850 Fans hatten am Donnerstag den Weg zum Trainingsgelände des FC Schalke 04 gefunden, verfolgten bei Traumwetter die kurze, für die Profis nicht wirklich anstrengende Einheit. Vergnügt, erleichtert wirkten die Spieler nach der am Dienstag vollbrachten Rettung, sie schrieben minutenlang Autogramme - mittendrin: Kapitän Simon Terodde. Von den Fans kannte noch niemand die Nachricht, die Terodde zuerst seinen Teamkollegen mitgeteilt hatte: In zwei Wochen beendet der erfolgreichste Torschütze der Zweitliga-Geschichte seine aktive Karriere.
Über die sozialen Netzwerke schrieb Terodde im Anschluss: „Nach 16 Jahren im Profifußball ist jetzt Schluss! Die letzten Jahre hatte ich immer Angst vor diesem Tag, da bin ich ganz ehrlich. Ich durfte mein Hobby zum Beruf machen, ich habe es geliebt, vor ausverkauftem Haus zu spielen. Wie der Ball im Tor einschlägt, das Netz zappeln zu sehen, die Ekstase in den Kurven, das sind alles Sachen, die ich unglaublich vermissen werde.“
Terodde bedankte sich bei seinen Profiklubs MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Union Berlin, VfL Bochum, VfB Stuttgart, 1. FC Köln, Hamburger SV und Schalke 04 - er hob die Traditionsklubs Stuttgart, Köln, HSV und Schalke hervor. „Dort durfte ich die legendäre Nummer 9 tragen, in solch traditionsreichen Vereinen habe ich das nie als selbstverständlich genommen.“
Zum Abschluss seiner langen Nachricht richtete er einen Appell an Trainer, Kaderplaner und Sportdirektoren: „Der Mittelstürmer (9er) ist unglaublich wichtig, macht Mitspieler besser, entscheidet Spiele! Ihr müsst ihn pflegen und schätzen.“ Im Alter von 36 Jahren sei der richtige Moment gekommen, um den Platz für Jüngere freizumachen. „Es fühlt sich richtig und gut an“, schrieb Terodde.
Bei den Schalkern hatte er im Sommer 2023 einen Dreijahresvertrag unterschrieben - mit einer Jahr-für-Jahr-Option. Das heißt, dass nach jeder Saison neu entschieden werden sollte, in welcher Funktion Terodde ein Schalker bleibt. Deshalb ist es gut möglich, dass die S04-Fans den Kapitän in anderer Rolle schnell wiedersehen werden.