Gleich im zweiten Testspiel erwischte es den Kapitän Benjamin Reichert. Nach der Knieblessur und der Herzmuskelentzündung ist nun die Schulter in Mitleidenschaft gezogen worden. Diagnose: Ein Kapselriss, eine Knochenabsplitterung in der Schulterpfanne und ein Riss der Knorpellippe, die rund um die Schulterpfanne liegt und zur Stabilität der Schulter beiträgt. Eine Verletzung, die sich schon schmerzhaft anhört. RS unterhielt sich mit dem Unglücksraben.
Benjamin Reichert, wie geht es Ihnen kurz nach der Hiobsbotschaft? Im ersten Moment ging es, die Schmerzen kamen erst am nächsten Tag. Jetzt spürt man ein Pochen an der Stelle, ich bin in meinen Bewegungen sehr eingeschränkt. Eine Schlaufe soll den Arm ruhig halten. Als Pause wurden sechs Wochen, aber auch drei Monate genannt. Es dauert eher ein Vierteljahr. Bei einer konservativen Behandlung kann es schneller gehen. Aber bei der Art der Verletzung ist das zu gefährlich, daher die OP und die zwölf Wochen Ausfallzeit. Können Sie denn eventuell dennoch mit ins Trainingslager, um dort vor Ort bei der Truppe zu sein? Das steht noch nicht fest. Wir haben die genaue Reha noch nicht durchgesprochen. Man hört es Ihnen an, Sie sind sehr frustriert, oder? Auf jeden Fall. Ich dachte, ich hätte mein Pech hinter mir. Ich war so froh, wieder fit zu sein, um eine ganze Vorbereitung absolvieren zu können. Das ist bitter. Ich brauche noch ein paar Tage um das zu verarbeiten. Aber drei Monate sind dennoch überschaubar. Ende der Hinrunde will ich wieder Gas geben. Ich hoffe, das ich zumindest im läuferischen Bereich relativ früh wieder was machen kann.
Dann ist es auch ein schwacher Trost, dass die Knaller-Partien am Ende der Hinserie stattfinden, oder? Es ist egal, gegen wen es geht. Ich will der Mannschaft helfen und das kann ich leider nicht.
Wie viel Trost wurden Ihnen gespendet? Sehr, sehr viel. Aus der Elf und von Freunden kamen viele Anrufe. Das war sehr schön und baut auf. Aber richtig trösten kann man mich gerade nicht. Noch ein paar Tage, dann kann ich wieder nach vorne schauen. Man muss solche Dinge im Fußball leider einkalkulieren. Dann hängen Sie die Jahre am Ende der Laufbahn einfach dran. Richtig, solche Zeiten machen einen auch stärker für den Rest der Karriere.
Ein paar Tage konnten Sie die neue Elf dennoch beobachten. Acht neue Spieler kamen hinzu, wie verliefen die ersten gemeinsamen Einheiten mit der schon kompletten Truppe? Man hat sofort gesehen, dass der Verein genau hingeschaut hat wer zu uns kommt. Das ist kein Spruch, die Jungs passen charakterlich sicher zu uns, da mache ich mir keine Sorgen. Ich bin sicher, auch die Zugänge sind bisher absolut zufrieden bei uns. Man hat nicht das Gefühl, dass acht Neue dabei sind, die erst vor wenigen Tagen dazugekommen sind. Wir sind jetzt schon wieder eine homogene Mannschaft.