Nahezu synchron zum Aufschwung des SV Sandhausen in der Rückrunde verläuft die Formkurve von Cebio Soukou. Der 29 Jahre alte gebürtige Bochumer hatte nach seinem Wechsel im letzten Sommer mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Doch in der zweiten Saisonhälfte reifte er zum Leistungsträger im Team von Alois Schwartz.
Ist Soukou fit, dann steht er auch in der Startelf des Dritten der Rückrundentabelle. Vor dem Duell gegen Schalke 04 am Freitag haben wir mit dem Angreifer über das Spiel, Sandhausens Rolle als Favoritenschreck sowie seine Ex-Klubs Bochum und RWE gesprochen.
Es gibt nichts schöneres als in einer vollen Hütte zu spielen, wo das ganze Stadion laut ist. Das macht immer großen Spaß und sorgt für etwas mehr Spannung.
Cebio Soukou über die Kulisse am Freitag
Cebio Soukou, nach einer schwachen Hinrunde steht Sandhausen auf Platz drei der Rückrundentabelle, hat nur zwei der letzten 16 Spiele verloren. Wie erklären Sie sich diesen Aufschwung?
Ich glaube, das wir uns zum Saisonstart erst finden mussten. Dann sind wir in eine Negativspirale gerutscht, wo vieles nicht funktioniert hat. Fast jedes Gegentor hat uns das Genick gebrochen. Das ist jetzt anders, mittlerweile weiß die ganze Liga, dass es schwer ist, gegen uns Tore zu schießen. Wir verteidigen mit aller Macht, das macht uns sehr stark.
Sie haben in der Rückrunde allen Topteams Punkte abgenommen. Wie viel Spaß macht es, die Aufstiegsfavoriten zu ärgern?
Das macht natürlich extrem Spaß. Grundsätzlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Wenn die großen Mannschaften kommen, ist das noch mal schwerer und die ganze Liga rechnet damit, dass der Favorit gewinnt. Umso besser ist das Gefühl, wenn man sich gut auf ein Spiel vorbereitet und am Ende etwas mitnimmt.
Als nächstes geht es gegen Schalke. Was wird in dem Spiel wichtig sein, um diesen Lauf fortzusetzen?
Wir müssen wieder das zeigen, das uns in den letzten Monaten stark gemacht hat. Wir dürfen jetzt nicht anfangen zu denken, dass wir plötzlich auf Augenhöhe mit den Großen sind, nur weil wir auf Platz drei der Rückrundentabelle stehen. Wir müssen das Spiel eklig machen, da geht vieles über die Mentalität. Und wir wollen wieder unsere Gefahr nach Standards ausstrahlen.
Soukous Karriere in Zahlen
Rot-Weiss Essen: 67 Spiele, 19 Tore/8 Vorlagen
Erzgebirge Aue: 62 Spiele, 8 Tore/10 Vorlagen
Arminia Bielefeld: 47 Spiele, 7 Tore/5 Vorlagen
Hansa Rostock: 37 Spiele, 15 Tore/7 Vorlagen
SV Sandhausen: 28 Spiele, 4 Tore/5 Vorlagen
VfL Bochum II: 11 Spiele, keine Tore/Vorlagen
Benin: 17 Länderspiele, 2 Tore
Für Schalke geht es noch um alles, der SVS hat den Klassenerhalt inzwischen so gut wie sicher und kann entspannt in die letzten Spiele gehen. Wird S04 es deshalb leichter gegen Sie haben als die Teams, die vorher gegen Sie antreten mussten?
Auf keinen Fall! Rechnerisch ist klar, dass wir noch nicht durch sind - trotz unserer starken Rückrunde.
Am Freitag wird es im Stadion deutlich voller als üblich, um die 10.000 Schalke-Fans werden in der Stadt erwartet. Freuen Sie sich auf diese Kulisse?
Auf jeden Fall. Es gibt nichts Schöneres als in einer vollen Hütte zu spielen, wo das ganze Stadion laut ist. Das macht immer großen Spaß und sorgt für etwas mehr Spannung.
Wie bewerten Sie Schalkes Saison und was tippen Sie, wer am Ende die Plätze eins bis drei belegen wird?
Es war lange nicht mehr so spannend wie in dieser Saison. Ich denke, auch Schalke hat am Anfang der Saison etwas Zeit gebraucht, sich mit einem neuen Kader an den Zweitliga-Fußball zu gewöhnen. Jetzt bringen sie ihre Qualität auf den Platz, haben dazu einen Torgaranten. Ich denke, am Ende der Saison wird die Tabelle ähnlich aussehen wie aktuell.
Sie selbst sind nach einem durchwachsenen Start immer wichtiger für die Mannschaft geworden und in den letzten Monaten gesetzt. Wie bewerten Sie Ihre persönlichen Leistungen in dieser Saison?
Ich hab etwas gebraucht und meine Leistung anfangs noch nicht auf den Platz bekommen. Inzwischen fühle ich mich hier sehr wohl. Ich denke, dass ich mich gut eingebracht habe - zum Beispiel mit einigen wichtigen Toren. Für mich ist es eine ordentliche Saison. Doch zufrieden bin ich eigentlich nie, vor allem wenn man schaut, wo wir in der Tabelle stehen.
Ich denke, jeder würde gerne mal als Profi in seiner Heimatstadt auflaufen. Bei meinem Alter und nach der Saison denke ich aber, dass Bochum andere Spieler auf dem Zettel hat.
Cebio Soukou über eine mögliche Rückkehr zum VfL Bochum
Ihr früherer Verein RWE muss in der Regionalliga um den Aufstieg zittern. Verfolgen Sie die Saison der Essener - und falls ja, wer wird das Rennen am Ende machen?
Natürlich, ich habe immer ein Auge auf meine Ex-Vereine. Ich habe dort einige Zeit verbracht, dazu kommt noch die Nähe zu meiner Heimatstadt (Bochum, d. Red.). Ich wünsche mir, dass Essen die zwei Punkte Rückstand auf Münster noch aufholt und den Aufstieg endlich schafft.
Wie blicken Sie als gebürtiger Bochumer und Ex-Spieler auf die Saison des VfL Bochum? Und können Sie sich eine Rückkehr vorstellen?
Ich bin positiv überrascht, was der VfL in dieser Saison abgefeiert hat. Ich glaube, das hat dem Verein kaum einer zugetraut. Jetzt ist schon länger klar, dass Bochum wohl nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird - Riesen-Respekt dafür. Zur Rückkehr: Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, jeder würde gerne mal als Profi in seiner Heimatstadt auflaufen. Bei meinem Alter und nach der Bochumer Saison denke ich aber, dass sie andere Spieler auf dem Zettel haben.
Wie sieht Ihr Plan über den Sommer hinaus aus: Bleiben Sie sicher in Sandhausen oder sind Sie offen für eine neue Herausforderung?
Ich fühle mich hier wohl, habe mich gut eingelebt, auch in der Mannschaft. Es ist wichtig, dass wir den Kader für die neue Saison weitestgehend zusammenhalten, damit wir an die Leistungen dieser Rückrunde anknüpfen können. Ich habe hier einen Vertrag für mehr als eine Saison unterschrieben. Daher ist für mich klar, dass ich bleibe.