Am Samstag empfängt der FC Schalke 04 den SSV Jahn Regensburg. Auch Aygün Yildirim wird im Bus aus Bayern Richtung Ruhrgebiet sitzen.
Yildirim wird dann in Gelsenkirchen schon etwas von der heimischen Luft spüren. Denn er ist nur knapp 80 Kilometer, in Ahlen, von der Veltins-Arena aufgewachsen. Selbst sagt er sogar, dass er nicht aus dem Münsterland komme, sondern dem Ruhrgebiet. Denn im Pott verbrachte er die meiste Zeit in jungen Jahren mit seinen Freunden. Es ist eine Art Heimspiel für Yildirim.
Im Sommer 2021 wechselte der Flügelflitzer des SC Verl zum SSV Jahn. Zunächst warf ihn ein Mittelfußbruch in Regensburg zurück. Doch nun ist er wieder da. In den vergangenen fünf Spielen wurde der 26-Jährige auch jeweils eingewechselt. Auf Schalke hofft er auf seinen nächsten Einsatz.
RevierSport hat vor dem Spiel Schalke gegen Regensburg mit Aygün Yildirim gesprochen.
Aygün Yildirim, wie bewerten Sie das erste Halbjahr für Sie in Regensburg?
Da ich mit einer Verletzung nach Regensburg gekommen bin, war es sportlich gesehen ein schwieriges Jahr. Insgesamt gesehen konnte ich mich hier aber sehr schnell einleben und zurechtfinden, daher kann man durchaus von einem guten ersten Halbjahr hier beim SSV Jahn sprechen.
Wie schwer war es für Sie mit dem Mittelfußbruch, in einem neuen Verein, in einer neuen Umgebung, so lange auszufallen?
Diese Umstände belasten einen Spieler definitiv auf eine gewisse Art und Weise. Nach einem Wechsel in eine höhere Liga und in eine neue Mannschaft ist man motiviert, durch eine Verletzung dann zunächst nur zuschauen zu müssen, ist auf jeden Fall nicht leicht. Ich war aber mental stark genug, um dies zu verarbeiten.
Rot Weiss Ahlen: 105 Spiele, 21 Tore, 12 Vorlagen
SC Verl: 73 Spiele, 37 Tore, 18 Vorlagen
SC Wiedenbrück: 32 Spiele, 13 Tore, 4 Vorlagen
Sportfreunde Lotte: 8 Spiele, kein Tor, keine Vorlage
SSV Jahn Regensburg: 5 Spiele, kein Tor, keine Vorlage
SSV Jahn Regensburg II: 3 Spiele, 2 Tore, keine Vorlage
Wer waren in dieser Zeit Ihre wichtigsten Bezugspersonen?
Natürlich meine Familie und meine Frau, die haben mir durchgängig Kraft gegeben.
Warum läuft es aktuell nicht so rund für Regensburg?
Ich finde, dass es insgesamt echt gut läuft. Zu einer Saison gehören Siege, Unentschieden und Niederlagen. Dass wir nicht 34 Spiele gewinnen, sollte klar sein. Wir sind aber voll auf Kurs Richtung Saisonziel und sind heiß, die nächsten Punkte einzufahren.
In den letzten fünf Spielen kamen Sie immer zu einem Kurzeinsatz - wie viel fehlt noch, dass Sie vielleicht auch mal von Beginn an reingeschmissen werden?
Ich denke, es fehlt nicht viel, ich arbeite jeden Tag hart daran, mir einen Platz in der Startelf zu sichern. Ich habe mir mittlerweile wieder eine gute Grundfitness antrainiert und denke, dass ich meine Chance in der Startformation bald bekomme.
Hand aufs Herz: Hätten Sie bei Ihrer Unterschrift im Sommer 2021 geglaubt, dass der SSV Jahn im Februar 2022 um den Aufstieg in die Bundesliga spielt?
Ich würde nicht sagen, dass wir um den Aufstieg mitspielen. Als Jahn Regensburg geht es für uns immer primär darum, dass wir die 2. Bundesliga halten. Wir spielen eine sehr gute Saison und schauen weiterhin von Spiel zu Spiel. Nach den ersten beiden Partien, die ich auf der Tribüne verfolgt habe, war mir aber definitiv bewusst, dass wir gut aufgestellt sind.
Was macht diese Mannschaft so stark?
In erster Linie das Kollektiv und der Teamgeist, der innerhalb der Mannschaft herrscht. Wir treten in jedem Spiel als Einheit auf und genau diese Punkte machen uns als Mannschaft aus.
Ist Regensburg ein wenig mit Verl zu vergleichen? Da wurde auch eine Mannschaft in der Regionalliga zusammengestellt, mit der eigentlich niemand gerechnet hat.
Im Ansatz ja, man kann diese Vereine schon ein bisschen vergleichen. Beide Klubs sind eher als kleiner Verein in der jeweiligen Liga angesehen. Auch hier beim SSV Jahn ist alles sehr familiär, aber hier ist doch einiges viel größer und professioneller angelegt als in Verl.
Mit Schalke hat schon jeder nach dem Abstieg gerechnet und S04 für den direkten Wiederaufstieg getippt. Sie auch?
Ehrlich gesagt habe ich auf gar keinen getippt, da ich wusste, dass diese Zweitliga-Saison sehr stark wird und jeder jeden schlagen kann. Es spielen einige Vereine oben mit und ich glaube, das wird bis zum letzten Spieltag spannend.
Was halten Sie von der Mannschaft des FC Schalke 04?
Der FC Schalke 04 hat eine sehr gute Mannschaft und vor allem herausragende Einzelspieler. Es wartet also am Samstag ein guter Gegner auf uns.
Auf welche Schalke-Spieler muss der SSV Jahn besonders aufpassen?
In so einer Mannschaft einen bestimmten Spieler herauszuheben ist natürlich schwer, aber wenn ich einen nennen muss, dann definitiv Simon Terodde. Mit dieser Torstatistik in der Zweiten Liga ist er natürlich ein Spieler, auf den man besonders achten muss.
Was haben Sie sich persönlich für die Restrunde noch vorgenommen?
Ich schaue von Spiel zu Spiel, aber klar will ich meine Einsatzzeiten erhöhen. Dafür will ich auch meine persönliche Leistung auf dem Platz steigern, um dieses Ziel zu erreichen.
Ihr Vertrag läuft bis Sommer 2023. Sie sind jetzt im Profifußball angekommen. Welche Träume, Pläne haben Sie noch? Vielleicht irgendwann mal in der Süper Lig zu spielen? Angebote soll es ja schon vor der Unterschrift in Regensburg gegeben haben...
Natürlich wäre es schön, einmal in seinem Heimatland in der 1. Liga zu spielen, aber es ist jetzt nicht direkt ein Traum von mir. Mein Weg hier in Deutschland ist noch nicht zu Ende, mein Ziel ist es erst einmal, mich hier beim SSV Jahn in der Zweiten Liga zu etablieren und in den nächsten Jahren ein gestandener Zweitliga-Spieler zu werden. Aber klar, man hat immer Träume und ich finde, man soll auch große Träume haben, denn das treibt uns Spieler auch voran.