FCK-Ikone Stefan Kuntz will trotz der Dauerkrise der Roten Teufel in den kommenden Tagen das Amt des Vorstandsvorsitzenden in der Pfalz antreten. "Die Lust auf den FCK ist trotz allem immer noch da", sagte der Europameister von 1996, der von 1989 bis 1995 das Trikot der Lauterer trug und in 170 Bundesligaspielen insgesamt 75 Treffer für den Klub erzielte, dem Sport-Informations-Dienst (sid). Doch bevor der frühere Torjäger, der in Kürze seinen Vertrag als Spordirektor beim Bundesligisten VfL Bochum auflösen wird, mit den Aufräumarbeiten bei seinem erklärten Lieblingsklub beginnen kann, will er geordnete Verhältnisse in Bochum hinterlassen.
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Der neue FCK-Präsident? Stefan Kuntz kehrt wohl in die Pfalz zurück. (Foto: firo)
"Jetzt beende ich erst meine Dinge in Bochum, dann fang ich an, mich mit dem FCK zu beschäftigen und mir ein Bild von der Situation zu machen", erklärte Kuntz, der in seiner aktiven Zeit mit den Pfälzern erst DFB-Pokalsieger (1990) und dann deutscher Meister (1991) wurde.
Die glorreichen Zeiten des viermaligen Meisters gehören allerdings längst der Vergangenheit an. Wie so oft seit dem bisher letzten Titelgewinn vor zehn Jahren regiert bei den Lauterern auch derzeit das Chaos. Wie nicht anders zu erwarten war, hat der Rücktritt von Teammanager Fritz Fuchs am Sonntag eine Reihe von gegenseitigen Schuldzuweisungen in der Chefetage ausgelöst. Zunächst attackierte Fuchs, der dein Amt erst am 3. Januar angetreten hatte und nach Michael Schjönberg sowie Klaus Toppmöller bereits der dritte sportliche Leiter des Klubs in dieser Saison war, den Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Buchholz und warf ihm einen Alleingang bei der Personalie Kuntz vor.
"Die Sache mit Stefan Kuntz war das i-Tüpfelchen. Es kann doch einfach nicht sein, dass dies ohne Absprache mit dem sportlich Verantwortlichen gemacht wird und ich alles aus der Zeitung erfahren", sagte Fuchs dem sid und rief die Klubangehörigen indirekt zur Abwahl des Aufsichtsrats auf: "Was jetzt beim FCK passiert, liegt nicht mehr in meiner Macht. Das liegt allein in der Macht der Mitglieder."
Die Antwort von Buchholz ließ nicht lange auf sich warten. Der Aufsichtsratsboss bezeichnete den Schritt von Fuchs in der Zeitung Rheinpfalz als "unverständlich". "Die Mehrheit im Aufsichtsrat trägt die Entscheidung mit, zu versuchen, Stefan Kuntz als Vorstandsvorsitzenden zu holen", erklärte Buchholz, und fügte hinzu, dass er darüber nicht mit Fritz Fuchs sprechen müsse und dessen Rücktritt nun für neue Unruhe sorge.
In der Tat muss sich Fuchs, der die Entlassung von Ex-Coach Kjetil Rekdal und die Verpflichtung des neuen Trainers Milan Sasic entscheidend vorangetrieben hatte, den Vorwurf gefallen lassen, dass er seine Entscheidung zur Unzeit in der entscheiden Phase des Kampfs um den Klassenerhalt getroffen hat.
Sasic bedauerte deshalb auch den Schritt von Fuchs, hoffte aber gleichzeitig auf Besserung durch das Engagement seines alten Weggefährten: "Ich freue mich, wenn Stefan Präsident des FCK wird", meinte der Trainer, der bereits beim Lauterer Zweitliga-Rivalen TuS Koblenz erfolgreich mit Kuntz zusammengearbeitet hatte.