Robert Tesche (32) ist ein eher introvertierter Spieler, der öffentlich nicht viel von sich preisgibt. Vor seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte, zum Hamburger SV, hat ein guter Freund Einblicke gewährt, um der Person Robert Tesche näher zu kommen.
Robert Tesche ist ein schlechter Verlierer. Auch neben dem Fußballplatz muss der 32-Jährige in seiner Freizeit regelmäßig Mini-Wettkämpfe austragen. Er braucht das. Die Regeln dabei legt er oft zu seinen Gunsten aus. So beschreibt ihn Martin Werner, Tesches früherer Teamkollege bei Arminia Bielefeld: „Auch wenn man es nicht glauben kann: Man kann sich mit Robert streiten. Er muss die ganze Zeit Mini-Spiele spielen. Tischtennis, Backgammon - an Banalität fast nicht zu übertreffen manchmal. Die Regelauslegung war bei uns immer Streitthema.“
Werner und Tesche begegneten sich das erste Mal bewusst im Alter von 15 Jahren - in der Jugend von Arminia Bielefeld. Werner: „Wir haben den Ostwestfalen-Express gebildet. Sowohl auf dem Platz als auch daneben. Denn wir mussten immer zusammen mit der Bimmelbahn zum Training fahren.“ Am liebsten erinnert sich Werner, der später auch gemeinsam mit Tesche in der zweiten Mannschaft von Arminia spielte, an das gemeinsame Flick-Flack-Training: „Robert konnte das halt und keiner wusste warum. Er hat den Move irgendwann herausgeholt, obwohl er nie der Gelenkigste war. Den hat er immer bei besonderen Toren gemacht. Ich tue mich leider schon beim Salto im Schwimmbad schwer.“
Seine Teamkollegen waren Zé Roberto und van Nistelrooy
Werner und Tesche sind noch heute gute Freunde und haben regelmäßig Kontakt. Beide verbrachten - während der Zeit von Tesche beim Hamburger SV - mehrere Monate im selben Haus. Der gute Freund verrät: „Wenn Robert vom Training kam, sind wir immer raus zum See gefahren und haben geangelt - eine schöne Zeit.“ Auch Tesche selbst erinnert sich im Gespräch mit dieser Redaktion noch gerne an die Zeit beim HSV zurück. Auf die Rückkehr an alte Wirkungsstätte mit dem VfL Bochum (Freitag, 18:30 Uhr, Sky) freut er sich: „Es ist immer schön, wenn man nach Hause kommt - das ist Vorfreude pur. Ich habe noch mit Ex-Mitarbeitern und von den Spielern auch mit Tom Mickel noch Kontakt.“
Natürlich denke er auch daran zurück, mit Spielern wie Zé Roberto oder Ruud van Nistelrooy zusammen in der Europa League gespielt zu haben: „Das waren super Fußballer und super Charaktere.“ Doch für Tesche lief es in Hamburg nach einem guten ersten Jahr unter Bruno Labbadia überhaupt nicht mehr rund. Zwischenzeitlich musste er mit der zweiten Mannschaft trainieren, ohne dass jemand wirklich mit ihm über seine Situation gesprochen hatte. Tesche: „Natürlich denkt man auch daran noch zurück, aber das gehört im Profifußball dazu. In dieser Zeit war Martin Werner ein wichtiger Ansprechpartner: „Immer wenn wir darüber gesprochen haben, haben wir keine Erklärung gefunden. Vielleicht hätte Robert mal aus sich herausbrechen müssen, aber so ein Spieler und Mensch war er schon in der Jugend nicht. Er hat nie nach außen getragen, dass er besser ist als die meisten seiner Mitspieler.“
VfL setzt auf Jugend - Tesche außen vor
Auch beim VfL Bochum durchlebt Tesche aktuell eine schwierigere Phase. Der Pott-Klub hat sich eine Verjüngungskur verpasst, einen Durchbruch vollzogen und setzt im Moment auf andere Spielertypen als Tesche. In dieser Saison hat er in keinem Pflichtspiel bislang auf dem Platz gestanden: „Aktuell versucht der Verein den Weg, mit jüngeren Spielern zu gehen. Vielleicht kommt meine Chance noch. Ich bringe jeden Tag meine Leistung, mehr kann ich im Moment nicht tun.“ Diese öffentliche Aussage passt zu Tesche, der nicht gerne preisgibt, wie es wirklich im Inneren in ihm aussieht.
Mit 32 Jahren wird der Mittelfeldspieler nicht mehr ewig Fußball spielen und muss sich deswegen auch Gedanken um die Zukunft danach machen. Die nähere Zukunft heißt am Freitag erst einmal: Rückkehr ins Volksparkstadion, Rückkehr zum HSV und eine Partie Backgammon mit seinem alten Freund Martin Werner.