Wenn die 2. Bundesliga am Freitag in die neue Saison startet, dann gibt es auch eine Premiere. Erstmals wird der Hamburger SV im Unterhaus der Bundesliga antreten und wird dabei natürlich versuchen, möglichst direkt wieder aufzusteigen. Doch leicht wird es für den vom Bundesliga-Dino zum Zweitliga-Küken geschrumpften Verein nicht. Denn auch die Konkurrenz hat sich verstärkt. Aufstiegsspezialist Sascha Rösler beurteilt für uns die Aufstiegsfavoriten.
Hamburger SV (Marktwert: circa 53 Millionen Euro; Trainer: Christian Titz): Personell wirklich abgespeckt hat der HSV nach dem Abstieg nicht. Lewis Holtby und Pierre-Michel Lasogga gehören zum Kader, ebenso Filip Kostic, Jann-Fiete Arp, Kapitän Aaron Hunt oder Albin Ekdal. Sascha Röslers Einschätzung: „Der Hamburger SV hat natürlich eine starkes Team. Trotzdem wird es darauf ankommen, wie die Mannschaft in die Saison startet. Denn die Erwartungshaltung ist sehr hoch. Alle Fans erwarten die Rückkehr in die Bundesliga. Das kann für Unruhe sorgen, wenn es zu Beginn nicht läuft. Es kommt dann sehr auf die Struktur in der Mannschaft an. Die Führungsspieler müssen dann vorangehen. Natürlich haben die Hamburger gute Chancen aufzusteigen, aber es wird nicht leicht.“
1. FC Köln (Marktwert: circa 75 Millionen Euro; Trainer: Markus Anfang): Von Europa in die Zweite Liga – und gleich wieder zurück? Auf dem Papier haben die Domstädter aktuell die stärkste Mannschaft des Bundesliga-Unterhauses. Röslers Einschätzung: „Ich bin mir sehr sicher, dass die Kölner aufsteigen. Sie haben in der vergangenen Saison früh gewusst, dass sie absteigen. Deswegen konnte Manager Armin Veh in Ruhe planen. Sie haben die Säulen gehalten. Timo Horn und Jonas Hector sind trotz des Abstieges geblieben. Deswegen haben sie eine sehr, sehr gute Mannschaft. Außerdem haben sie mit Markus Anfang einen sehr guten neuen Trainer. Die Kölner werden aufsteigen.“
VfL Bochum (Marktwert: circa 14 Millionen Euro; Trainer: Robin Dutt): Seit 2010 kämpft der VfL um die Rückkehr in die Bundesliga. Die gute Rückserie der vergangenen Saison macht zumindest Mut. Röslers Einschätzung: „Sie sind für mich ein klarer Geheimfavorit. Robin Dutt ist ein sehr guter Trainer. Er arbeitet perfekt mit Co-Trainer Heiko Butscher zusammen. Wie man hört, sind die Spieler sehr zufrieden mit den beiden. Deswegen ist für den VfL viel möglich. Bochum kann den HSV ärgern und vielleicht sogar auf die ersten beiden Plätze springen.“
FC Ingolstadt (Marktwert: circa 23 Millionen Euro; Trainer: Stefan Leitl): Mit Hauptsponsor Audi im Rücken sind die Donau-Schanzer, von 2015 bis 2017 bereits Bundesligist, vor allem finanziell für die Zweite Liga gut aufgestellt. Röslers Einschätzung: „Auch Ingolstadt kann aufsteigen. Für sie geht es um Platz drei, würde ich sagen – und dann können sie den Aufstieg in der Relegation schaffen. Sie haben gute wirtschaftliche Mittel, sie haben sich gut verstärkt. Aber für die ersten beiden Plätze wird es eher nicht reichen.“
1. FC Union Berlin (Marktwert: circa 17 Millionen Euro; Trainer: Urs Fischer): Mit einem neuen Kapitän will Union ans Tor zur Bundesliga klopfen: Christopher Trimmel übernimmt die Binde von Felix Kroos. Hoffnung gibt das norwegische Nachwuchstalent Julian Ryerson von Viking Stavanger. Röslers Einschätzung: „In Berlin gab es vor allem im vergangenen Jahr viel Unruhe, als Trainer Jens Keller beurlaubt wurde. Das tat dem Verein nicht gut. Wenn sich das ändert, können sie in dieser Saison aber wieder oben angreifen. Man muss schauen, wie der eher unbekannte Trainer Urs Fischer arbeitet.“
Holstein Kiel (Marktwert: circa 13 Millionen Euro; Trainer Tim Walter): Das Überraschungsteam der vergangenen Spielzeit muss vor allem Torjäger Marvin Ducksch (18 Saisontreffer) ersetzen, den es zu Fortuna Düsseldorf in die Bundesliga gezogen hat. Röslers Einschätzung: „Die Kieler haben mit Platz drei wirklich eine sensationelle vergangene Saison gespielt. Aber jetzt wird es für sie schwer. Sie haben Markus Anfang als Trainer verloren, einige Spieler sind gegangen. Für die Kieler geht es deswegen nur um den Klassenerhalt, mit dem Aufstieg werden sie nichts zu tun haben. Sie müssen auf sich selbst schauen.“