Nur drei Punkte fehlen zum Tabellendritten Holstein Kiel, der am Samstag (13 Uhr) in Dresden antritt. Der FCK dürfte hingegen nicht mehr zu retten sein. Er steht fünf Punkte hinter dem Relegationsplatz.
VfL-Trainer Robin Dutt musste zum ersten Mal in seiner Amtszeit erheblich umbauen, denn gleich drei Spieler aus der Elf, die 2:1 in Düsseldorf gewonnen hatte, fehlten - und ausgerechnet drei Spieler aus der Viererkette. Für Kapitän Stefano Celozzi, Jan Gyamerah (beide verletzt) und Danilo Soares (Gelb-Sperre) verteidigten Selim Gündüz (rechts), Patrick Fabian (Mitte) und Philipp Ochs (links). FCK-Coach Michael Frontzeck änderte die Anfangsformation der Gäste gleich auf fünf Positionen: Für Moritz, Guwara, Correia, Spalvis und Jenssen spielten Fechner, Andersson, Borrello, Altintop und Callsen-Bracker.
Den besseren Start erwischte das Schlusslicht aus der Pfalz. Bochums Abwehr-Routinier Tim Hoogland leistete sich im Spielaufbau einen schlampigen Fehlpass. Gino Fechner leitete den Ball auf Sebastian Andersson weiter, der sah Halil Altintop - und der erfahrenste Mann im FCK-Aufgebot schoss den Ball flach ins linke Eck, unhaltbar für Torwart Manuel Riemann. Der FCK führte mit 1:0; offenbar hatten die Warnungen von Trainer Robin Dutt, der ein Duell auf Augenhöhe vorhergesagt hatte, nicht geholfen.
Denn auch nach diesem Gegentor fand der zuletzt so starke VfL nicht so recht ins Spiel - nur zwei Minuten nach dem 1:0 traf Altintop das Außennetz (10.). Erst nach einer Viertelstunde wurden die Offensivaktionen des VfL strukturierter - in der 18. Minute erarbeitete er sich die erste Ecke. Kevin Stöger flankte den Ball in den Strafraum, Patrick Fabian verlängerte ihn per Kopf - und Lukas Hinterseer stand goldrichtig und erzielte aus kurzer DIstanz sein zwölftes Saisontor zum 1:1.
Dieser Treffer löste bei den VfL-Spielern die Anspannung. Nun gelang fast alles. Rechtsverteidiger Gündüz überzeugte auf ungewohnter Position, die Abwehrspieler ließen kaum noch Angriffe der Gäste zu - und vorn leitete Spielmacher Kevin Stöger Angriff um Angriff ein. In der 24. Minute hatte Stöger aber selbst die Chance zur Führung: Doch aus fünf Metern Entfernung schoss er über das Tor.
Drei Minuten später fiel das 2:1. Nach einer zur Strafraumlinie geschlagenen Ecke köpfte Tim Hoogland den Ball wuchtig zurück in den Strafraum - und Unglücksrabe Osayamen Osawe lenkte ihn ins eigene Netz. FCK-Trainer Michael Frontzeck schüttelte nur mit dem Kopf: Sein Team hatte ordentlich begonnen und lag nun zurück: durch ein Ecken- und ein Eigentor. Der VfL schaltete aber nicht zurück und nutzte die Lauterer Verunsicherung zu weiteren schönen Angriffen. In der 36. Minute jubelte Bochum erneut: Nach einer Stöger-Freistoßflanke hatte Robert Tesche getroffen. Doch er stand knapp im Abseits. Es blieb beim 2:1 zur Pause, von den VfL-Fans gab es eine Menge Applaus - und keiner hätte sich vorstellen können, dass dieser Sieg noch einmal in Gefahr geraten könnte.
Doch schon nach 180 Sekunden in der zweiten Hälfte fiel der Ausgleich. Nach einer Ecke von Halil Altintop köpfte Benjamin Kessel den Ball in die Mitte. Dort stand Kapitän Stipe Vucur und spitzelte ihn Richtung Tor - Robbie Kruse kam zu spät, 2:2. Und wie schon in der ersten Halbzeit brachte dasr Gegentor die Bochumer aus dem Konzept. Sie gewannen kaum noch Zweikämpfe, überließen den Gästen im Mittelfeld den Ball, vor allem Osawe - in Halbzeit eins noch unglücklicher Eigentorschütze - spazierte mit dem Ball am Fuß häufig durch die lethargische VfL-Abwehr. Nun lag das Führungstor für die Gäste in der Luft - und in der 64. Minute wäre es fast gefallen. Nach einem strammen Flachschuss von Brandon Borrello klatschte der Ball gegen den Pfosten: Glück für VfL-Torwart Manuel Riemann.
Der VfL benötigte lange, um auch in der zweiten Hälfte ins Spiel zu finden. Erst in der 80. Minute hatte er seine erste Chance nach der Pause: Robbie Kruse scheiterte an FCK-Torwart Marius Müller. Zwei Minuten später erzielte Bochums Bester das Siegtor: Kevin Stöger schob den Ball zum 3:2 ins Tor. Der FCK wehrte sich aber bis zum Schluss: Osawe hatte in der 92. Minute die letzte Chance des Spiels.
Es blieb beim glücklichen Sieg für den VfL - es war der vierte in Folge.