Die Spieler des MSV Duisburg dürften den 14. März 2017 in schlechter Erinnerung behalten haben. Mit dem 0:2 bei Holstein Kiel – nach einem ungemütlichen Duell bei Dauerregen und kühlem Wind von der Ostsee – war dem Drittliga-Tabellenführer 417 Minuten in Folge kein Treffer gelungen. Der Eindruck vieler Beobachter damals: So muss Duisburg um den sicher geglaubten Aufstieg in die Zweite Liga bangen. Es kam am Ende anders.
Knapp ein Jahr später treffen beide Teams wieder in Kiel aufeinander; beide waren hinterher aufgestiegen. Eine bemerkenswerte Entwicklung haben beide Klubs hinter sich. Sie dürfen sogar auf einen Durchmarsch in die Bundesliga hoffen.
Duisburg liegt punktgleich (37) mit dem Tabellendritten Kiel auf Rang vier. Am Samstag (13 Uhr/Sky) kann der MSV die Norddeutschen vom Relegationsplatz verdrängen.
Die Duisburger benötigen einen Sieg, um die von Ilia Gruev ursprünglich anvisierte 40-Punkte-Marke zu knacken. Dieses Ziel – also den Klassenerhalt – gelte es zunächst zu erreichen, betont der Trainer stoisch. „Erst dann schauen wir weiter“, sagt Stürmer Borys Tashchy.
MSV-Ikone Bernard Dietz (69), der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Klubs, richtet den Blick dagegen bereits nach oben. „Der MSV ist ja wer, hat einen Namen. Und er hat Ansprüche, nach ganz oben zu kommen, schon alleine von der Tradition her“, so der Kapitän der Europameister-Elf von 1980.
„Enatz“, der mit 77 Treffern torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga-Geschichte, sieht keinen Grund zur Bescheidenheit. „Warum sollte ich nach unten gucken, wenn ich Vierter bin?“, fragt er. Die Tabelle überrascht vor allem beim Blick auf das obere Drittel: Auch der dritte Aufsteiger Jahn Regensburg liegt vor dem 25. Spieltag nur einen Punkt hinter Duisburg und Kiel auf Platz fünf. Dass die Kieler nach elf sieglosen Spielen in Serie noch immer auf Rang drei stehen, ist nicht weniger erstaunlich. Spannung ist bis zum Schluss garantiert. Was in dieser Situation für den MSV Duisburg spricht? „Die Truppe ist so stark, dass sie da oben mitspielen kann“, betont Dietz.