Die Englische Woche hat ihre Spuren in Duisburg hinterlassen. Am Dienstag musste die Mannschaft von Ilia Gruev noch auswärts beim Bundesliga-Absteiger Ingolstadt (2:2) antreten. Nur drei Tage später wartete mit Holstein Kiel der nächste Härtetest auf den MSV. Der Mit-Aufsteiger kam als Fünftplatzierter in die Schauinsland-Reisen-Arena – und sollte sie nach 90 Minuten als Spitzenreiter wieder verlassen.
„Wir haben es in den ersten 30 Minuten nicht geschafft, unser Spiel stattfinden zu lassen“, räumte Ilia Gruev, Trainer der Zebras, nach dem Spiel ein. „Wir haben Kiel nicht unter Kontrolle bekommen.“ Gruevs Aussage wird faktisch durch vier Kieler Eckbälle nach nur vier gespielten Minuten belegt. Der Führungstreffer durch Kingsley Schindler in der neunten Spielminute untermauert die schwache Anfangsphase der Zebras beispiellos. Das Spiel ließ in der ersten Halbzeit generell an Qualität vermissen, weil auch die Gäste aus Kiel nicht gut aufspielten. Die Duisburger brachten sich durch ungenaue Pässe im Spielaufbau oder fehlende Durchschlagskraft in den Zweikämpfen immer wieder selbst in die Bredouille. Ob der schwachen Leistung bot sich ein in den letzten Wochen in Duisburg seltenes Bild: Die Mannschaft wurde mit deutlichen Pfiffen in die Halbzeit verabschiedet.
Markus Anfang, Trainer der Störche und Ex-Spieler des MSV (2004-2006), pflichtet Gruev in seiner Analyse bei. „Wir sind zurecht in Führung gegangen und hatten dann eine Phase, in der wir eigentlich nachlegen müssen.“ Die Kieler legten aber nicht nach – und so bot sich dem MSV in der zweiten Halbzeit die Chance, zurück ins Spiel zu finden. Und in der Tat: Die Meidericher zeigten sich im zweiten Spielabschnitt deutlich verbessert und schnürten die Gäste immer wieder am eigenen Strafraum fest. „In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar Sachen korrigiert, wir standen enger an den Männern. Die langen Bälle wurden gezielter und dann wurde es auch gefährlich“, erklärt Gruev. Was Zählbares sollte unter dem Strich aber nicht dabei herausspringen. Wolze traf nur das Aluminium (67.). „Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir das Quäntchen Glück. In der Phase wäre der Ausgleich verdient gewesen“, konstatierte Anfang. Die sich öffnenden Räume im Defensivverbund der Zebras nutze Dominick Drexler in der Folge und stellte auf 2:0 (73.). Kurz vor Schluss machten die Gäste den Sack zu, Drexler verwandelte einen durch Flekken verursachten Foulelfmeter (88.). Der Ehrentreffer durch Lukas Fröde zum 3:1 kam für die Zebras zu spät (90.). Unter dem Strich steht für die Duisburger nach der Englischen Woche ein Punkt auf der Habenseite – bei elf Gegentoren in drei Spielen. Der MSV stellt nun mit 16 Gegentreffern die schwächste Abwehr der Liga. Die Vorzeichen für das Derby gegen Fortuna Düsseldorf (2. Oktober, 20:30 Uhr) könnten in Duisburg wahrlich besser sein.