Doch Trainer Gertjan Verbeek hat zuweilen ganz andere Gedanken und ist oft für eine Überraschung gut.
Im letzten Sommer hatte dieser sich in der Vorbereitung davon überzeugt, dass der damals 20-Jährige durchaus mal den Sprung ins Profi-Team schaffen könnte. Doch im münsterländischen Billerbeck klappte der Youngster zur Pause nach einem 45-minütigen Einsatz gegen Preußen Münster zusammen. Die Blutwerte kollabierten und selbst im Krankenhaus kam man der rätselhaften Ursache nicht auf die Spur.
Den in den Niederlanden geborenen Linksfuß, der neben David Niepsuj der Einzige ist, der aus der abgemeldeten U23 im letzten Sommer übrig geblieben war, brauchte einige Zeit, um sich heranzukämpfen. Das Pech seiner Kollegen Timo Perthel und Giliano Wijnaldum, die immer wieder gesundheitlich schwächelten, wurden zur Chance für Michael Maria. Auf dem Betzenberg kam er in der 85. Minute für den kurz zuvor eingewechselten Arvydas Novikovas, der sich gleich verletzte. Für Maria ein bemerkenswertes Erlebnis. In der letzten Woche verriet er RS: „Als ich mir das Trikot überstreifte, habe ich mich bei Gott für diese Chance bedankt“. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Es sollte noch besser kommen. Nachdem Timo Perthel mit Oberschenkelproblemen schon zur Wochenmitte abwinkte, legte sich Trainer Verbeek schon am Freitag fest: „Michael Maria spielt, weil Giliano Wijnaldum mit einer Zahn-OP auch eine längere Trainingspause einlegen musste.“ Nach 96 Minuten sprach Felix Bastians in den höchsten Tönen über den Newcomer: „Michael hat seine Sache auf der für ihn ungewohnten Defensivposition richtig gut gemacht. Das war ein wirklich toller Einstand.“
Doch für das eigentliche Highlight sorgte der mittlerweile 21-Jährige in der Nachspielzeit, als er den Ausgleich durch Nando Rafael vorbereitete und seinen ersten Assist einfuhr, der ihm auf dem Betzenberg noch verwehrt geblieben war. Michael Maria: „Ich bin natürlich enttäuscht, dass es nicht zu einem Sieg gereicht hat, aber es war ein unvergessliches Erlebnis.“
Nach dem couragierten Auftritt dürften Marias Chancen auf eine Verlängerung des am 30. Juni auslaufenden Vertrages merklich gestiegen sein.