Der Schlussmann konnte sich nicht mehr rühren. „Zu diesem Zeitpunkt war es für mich unvorstellbar, dass ich in Ingolstadt zwischen den Pfosten stehen würde“, erklärte der Kapitän. Doch eine computergesteuerte Spritze von Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer besorgte bis zur Mitte letzter Woche so eine deutliche Verbesserung, dass der Schlussmann am Mittwoch erstmals trainierte und am Donnerstag das komplette Mannschaftstraining absolvieren konnte. „Ich möchte mich beim Doc, bei den Physios und bei den Krankenhausmitarbeitern bedanken“, betonte Luthe, „dass sie mich fit bekommen haben.
Fehlende Idee? „Dazu sage ich nichts.“
Wie fit er war, dass zeigte sich am Samstag im bitterkalten Ingolstadt. Dank einer indiskutablen Vorstellung seiner Vorderleute kam Luthe bei zwei Grad kräftig ins Schwitzen. Der Schlussmann sorgte mit Paraden quasi im Minutentakt dafür, dass sein Team mit 0:3 noch glimpflich davon kam. Luthe fast ein wenig sarkastisch: „Ingolstadt ist recht einfach zu Chancen gekommen. Wir wollten uns schon ein wenig fallen lassen, um dann an der Mittellinie zu attackieren. So spät darf man aber nicht attackieren.“ Schnell merkte Luthe - trotz des Willens drei Punkte mit nach Bochum zu nehmen - dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war. „Irgendwann kam dann der Zeitpunkt bei mir, wo ich mich ausschließlich auf meine Leistung konzentriert habe“, sagte Luthe offen. „Da hatte ich das Gefühl, dass ich an diesem Tag auch nicht mehr die Welt retten kann.
Und dann lobte der Torwart den Gastgeber: „Ingolstadt hatte von Beginn an eine Spielidee, die sie in jeder Phase gnadenlos durchgezogen haben. Wir waren nicht in der Lage, dies zu verhindern. Oder noch deutlicher: Wir konnten der Idee nicht folgen.“ Nachgehakt, ob dem VfL vielleicht an diesem Tag eine eigene Idee gefehlt habe, wich der Schlussmann aus: „Dazu sage ich nichts.“