Mit totaler Attacke geht Herzog das Kapitel MSV nicht an, dafür äußert er sich voll des Lobes über Georg Koch, den Zebra-Frontmann und die augenblickliche "Nummer eins" der Duisburger. "Ich habe Riesen-Respekt vor seiner Leistung", sagt der Neuzugang (Vertrag bis Sommer 2010), "er hat sensationelle Spiele gemacht." Dann fügt er an: "Ich setze mich keinesfalls hier hin und sage: Ich bin besser als er. Auf der anderen Seite will ich mir auch kein schönes Leben beim MSV machen, sondern bin von mir absolut überzeugt. Jetzt geht es darum, den Trainer ebenfalls zu überzeugen, Leistung zu bringen. Ich bin ehrgeizig genug als Sportler, den nächsthöheren Schritt anzustreben."
Der Duisburger Linien-Chef befürwortet die Konkurrenz-Situation mit drei Schlussleuten. Bommer: "Ich habe es gefordert und auch gewollt, dass wir in der neuen Spielzeit so verfahren. In der abgelaufenen Serie hatten wir den Fall, dass sich Georg Koch verletzte und wir einen Mann aus der Oberliga-Truppe auf die Bank setzen mussten. Wenn Sven Beuckert auch noch etwas passiert wäre, dann hätte es ganz eng werden können. Das war schon ein Risiko."
Seit sieben Monaten stand Herzog unter Duisburger Beobachtung. Walter Hellmich: "Bei acht Begegnungen ist Marcel ein kleiner Fehler unterlaufen, sonst waren seine Leistungen sehr eindrucksvoll. Er ist in Schaffhausen Mannschafts-Kapitän, hat Eigenschaften, sich als Mensch einzubringen." Allerdings stellt das "oberste Zebra" auch klar: "Es gibt hier keinen Freifahrt-Schein, es geht nur über Leistung, nicht um Namen, sondern nur um den MSV."
Herzog selbst verfolgte den entscheidenden Sieg über Essen via Tottomat und sah sich später Szenen im Fernsehen an: "Ich hatte mit Schaffhausen am letzten Sonntag selbst um 16 Uhr ein Spiel, wusste vom MSV-Führungstreffer und nachher auch vom 3:0-Erfolg. Man versucht sich zwar immer, auf seine eigene Aufgabe zu konzentrieren, aber das hat mich schon beschäftigt. Ich habe richtig mitgefiebert. Gratulation an alle, Duisburg ist ein Verein, der in die Bundesliga gehört."
Der neue Torhüter des Neulings bekam schon eine kleine Stadt-Tour unter der Leitung von Chef Hellmich geboten, weiß auch um das von zuletzt sechs Spielern bewohnte Haus im Innenhafen. Aus dem ziehen allerdings Marco Caligiuri, dessen Verlängerungs-Option nicht gezogen wurde, und Mo Idrissou aus. Der Kameruner teilt neue vier Wände künftig mit seiner Freundin. Herzog: "Dann kann ich ja im Innenhafen einziehen. Ich möchte unbedingt in der Stadt wohnen, will auch mit Leuten ins Gespräch kommen. Ich will mich wohlfühlen und habe mich immer mit der Region identifiziert, wo ich gerade gespielt habe."