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Kritik an Polizeieinsatz
"Ist an der Zeit, sehr deutlich zu werden"

Union Berlin: Drastische Kritik an Polizeieinsatz
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Selten hat ein Verein öffentlich so drastische Kritik an einem Polizeieinsatz geübt wie jetzt Union Berlin. Der Verein spricht sogar von "gewaltsuchenden Polizisten."

Die Köpenicker spielten am Samstag in Kaiserslautern. So viel ist unstrittig. Im Zuge der An- und Abreise kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei. Über das Ausmaß, beziehungsweise die Angemessenheit des Einsatzes der Ordnungshüter besteht jedoch offenbar intensiver Diskussionsbedarf. Die Bundespolizei berichtet in ihrer Pressemitteilung von etwa 1.200 Fans aus der Hauptstadt, die zum Spitzenspiel angereist seien. Während die Anreise noch vergleichsweise friedlich verlaufen ist, kam es auf der Rückfahrt am Bahnhof Kaiserslautern jedoch zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Beamten und Berliner Fans. Die offizielle Mitteilung der Polizei spricht von "Rangeleien" und "körperlichen Auseinandersetzungen". Neben einem Bahnmitarbeiter seien die Beamten mit Flaschen und Dosen beworfen worden. "Immer mehr Berliner solidarisierten sich mit den Gewalttätern. [...] Durch Unterstützung weiterer Einsatzkräfte der Landespolizei und Einsatz von Pfefferspray sowie der Diensthunde konnte die Lage beruhigt werden. Durch Glasflaschen, Tritte und Schläge wurden bei den Gewalttätigkeiten fünf Bundespolizisten verletzt. Zwei Bundespolizisten mussten ins Krankenhaus verbracht werden", heißt es weiter in der Erklärung.

Ganz so einseitig lässt sich die Gemengelage offenbar aber keinesfalls lesen. Anders lässt es sich kaum erklären, dass der Zweitligist sich öffentlich derart kritisch positioniert. Die Darstellung der Berliner jedenfalls lässt die Version der Polizei wie ein krasses Zerrbild der Vorfälle aussehen. Die Einsatzkräfte seien "rücksichtslos und zum Teil brutal" gegen friedliche Union-Fans vorgegangen. "Mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Hunden wurden hunderte Reisende, darunter Frauen und Kinder, trotz regulären Zugverkehrs auf einen Bahnsteig getrieben und in Gefahr gebracht. Angegriffen und verletzt wurden im Zuge des Einsatzes auch der Fanbeauftrage und Ordner des 1. FC Union Berlin, obwohl sie sich ausgewiesen hatten bzw. klar gekennzeichnet waren", schildern die "Eisernen" auf ihrer Homepage.

"Wir hatten es mit gewaltsuchenden Polizisten zu tun"

Lars Schnell, Fanbeauftragter der Klubs, war also selbst von dem Einsatz betroffen und findet daher bemerkenswerte Worte: „Das Maß ist voll und es ist an der Zeit, sehr deutlich zu werden: Wir hatten es am Hauptbahnhof von Kaiserslautern mit gewaltsuchenden Polizisten zu tun, die mit den eingesetzten Mitteln die Lage zur Eskalation gebracht haben. Das hat nichts mehr mit der Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit zu tun – es ist das Gegenteil davon. Das Fehlverhalten von Einzelpersonen rechtfertigt nicht das massive Vorgehen gegen hunderte Menschen, auch nicht, wenn es sich dabei um Fußballfans handelt.“ Schnell soll, wie andere Betroffene, bereits Anzeige erstattet haben.

Auch Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union Berlin, stellt sich mehr als deutlich vor die betroffenen Fans und erklärt: „Wir haben es hier mit einem massiven Versagen derjenigen zu tun, die eigentlich für die Sicherheit von Menschen sorgen sollen. Stattdessen erleben wir provozierendes Auftreten, Gewalt, Freiheitsberaubung, Gefährdung der öffentlichen Ordnung und eine unglaubliche Verschwendung von Steuermitteln, die anschließend per Pressemitteilung gerechtfertigt wird. Ein solches Vorgehen führt alle Formen der vertrauensvollen Zusammenarbeit ad absurdum. Wir erwarten Aufklärung darüber, wie es zu solchen Einsätzen kommt und werden die uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel dazu einsetzen."

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