Zunächst allerdings auf der Bank, denn der Coach will seinen bosnischen Nationalspieler langsam an die Aufgabe heranführen. Der 23-Jährige, der sich auf der Sechser-Position am wohlsten fühlt, bringt Tugenden mit, die dem VfL vielleicht noch ein wenig abgehen. Unerbittlich im Zweikampf, mit einer starken Portion Aggressivität, recht schnell und mit gutem Kopfballspiel, kann er der Bochumer Abwehr, die in fünf Pflichtspielen nie ohne Gegentor blieb, zusätzlichen Halt verleihen.
Nach eineinhalb Jahren in der russischen Premier Liga und einem Ausflug nach Weißrussland sieht Zahirovic seinen neuen Vertrag beim VfL Bochum als eine kontinuierliche Fortsetzung seiner Karriere. „Selbst die zweite Liga in Deutschland gehört von der Qualität und vom ganzen Drumherum zu den zehn besten Ligen in Europa. Ich denke, das ist ein guter Schritt in meiner Karriere“, erklärt er.
Dabei hat er keine Mühe, sich zu akklimatisieren. Denn neben seiner Muttersprache, Russisch und Englisch spricht er auch hervorragend Deutsch. „Ich habe immer deutsches Fernsehen geschaut und später in der Schule Deutschunterricht gehabt. Das hilft mir jetzt ungemein.“ Eine Wohnung in der Innenstadt hat er auch gefunden und weil seine Ehefrau Irina schon vom ersten Tag mit dabei ist, vermisst er nur noch ganz wenig, um sich richtig wohl zu fühlen. „Ein paar Familienmitglieder und Freunde würde ich gerne öfter sehen. Aber im Gegensatz zu meinem Russlandaufenthalt sind es von Köln bis nach Sarajevo nur zwei Flugstunden.“
Vor einer Woche konnte der Mittelfeldakteur endlich wieder einmal Spielpraxis sammeln. Bei der 3:4-Niederlage von Bosnien gegen die USA kam er zu einem 45-minütigen Einsatz und verrät: „In zwei Wochen schlägt für unser Team die Woche der Wahrheit. In Hin- und Rückspiel können wir gegen die Slowakei einen entscheidenden Schritt Richtung Weltmeisterschafts-Qualifikation machen. Eine WM-Teilnahme wäre für unser Land das größte.“
Misimovic graturliert dem Kollegen zur Vereinswahl
Beim letzten Länderspiel hat sich Zahirovic übrigens noch einmal ausführlich mit dem Ex-Bochumer „Zwetschge“ Misimovic ausgetauscht und offensichtlich nur Gutes gehört. „Er hat mir zu meinem Wechsel nach Bochum gratuliert. Er spricht heute noch in den höchsten Tönen von seiner Zeit beim VfL.“
Auch wenn Zahirovic genau der „Sechser“ ist, den der VfL noch gesucht hat, so hat er auch schon auf anderen Positionen überzeugt. Der 1,84 Meter große Bosnier erzählt: „In der Jugend und in Russland habe ich auch schon in der Innenverteidigung gespielt. Doch die kurioseste Geschichte war, als sich vor einem Länderspiel gegen Portugal unser rechter Verteidiger verletzt hatte, keine Zeit mehr zum nachnominieren war und ich plötzlich gegen Ronaldo außen verteidigen musste.“
Offensichtlich mit Erfolg. Denn Ronaldo traf nur per Freistoß und wollte sein Trikot mit dem unbequemen Gegenspieler partout nicht tauschen. Zahirovic: „Aber ich habe das von Nani bekommen.“