Eigentlich hatte Jan Gyamerah das, was man einen Lauf nennt. Doch die VfL-Fans, die am Mittwochabend ins Gütersloher Heidewaldstadion reisten, suchten vergebens nach dem Abwehrspieler aus dem eigenen Nachwuchs.
Am Dienstagnachmittag nämlich musste der das Mannschaftstraining abbrechen und fehlte auch bei der Übungseinheit am Mittwochvormittag. Peter Neururer erklärte: „Er hat immer noch Beschwerden.“ Anfang April hatte ihn eine Schambeinreizung außer Gefecht gesetzt. Nach über drei Monaten Pause war er gerade wieder ins regelmäßige Training eingestiegen. Am Dienstagmittag noch sagte der Neuling: „Ab und zu habe ich noch Probleme, aber die medizinische Abteilung hat gesagt, dass sei normal. Damit muss ich noch zwei, drei Wochen leben.“
Am Nachmittag war das schon wieder überholt. Kurzzeitig bangte nicht nur der Trainerstab, dass sich die Schambeinreizung als noch hartnäckiger erweist, als bisher. Doch Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer gab nach der Kernspin-Untersuchung Entwarnung. „Es ist nichts kaputt, Jan hat wirklich nur die üblichen Schmerzen.“ Darum muss sich Gyamerah auch keine Sorgen machen, dass seine Karriere gefährdet sein könnte. Neururer verkündet nämlich schon seit Wochen: „Wenn er gesund ist, wird er Erstliga-Spieler.“
Das hat sich das Talent, das in Berlin geboren ist und mit fünf Jahren in Niedersachsen in Stadthagen heimisch wurde, hart erarbeitet. Als B-Jugendlicher kam er quasi allein ins Bochumer Jugendinternat, hatte verdammt harte Monate, ehe er sich so langsam akklimatisierte. „Ich hatte zwei Ziele: Ich wollte mein Abitur machen und Profi werden. Die Schule habe ich geschafft und das andere ist mir ja auch schon gelungen.“ Drei Jahre hat der 18-Jährige beim VfL unterschrieben und mit einem Schmunzeln verrät er: „Ich habe keine Ausstiegsklausel, schließlich habe ich ja unterschrieben, um hier mindestens drei Jahre Fußball zu spielen.“