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VfL: Peschel über Mobbing
„Die Fans haben mich als Sündenbock ausgeguckt“

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VfL: Peschel über Mobbing in der Bundesliga

Kevin Pezzoni ist der bekannteste Fall von einem Fußballer, der von den eigenen Anhängern vergrault wird. Doch es gab schon vor ihm Mobbing-Opfer in der Bundesliga.

Haben Sie damals über einen Vereinswechsel nachgedacht?

Ja, natürlich. Wenn man auf den Platz geht und weiß, dass es Leute gibt, die einen nicht mehr gern für ihren Verein spielen sehen, macht man sich schon seine Gedanken. Aber nach dem Abstieg habe ich mir gesagt: „Ne, so haust du jetzt hier nicht ab.“

Missglückter Start Peschels Karriere begann denkbar unglücklich: „Mit acht Jahren habe ich beim VfL Altenbögge angefangen, weil der Vater eines guten Freundes dort als Trainer tätig war. Bei meinem ersten Spiel gegen die SG Massen habe ich allerdings den Seitenwechsel zur Halbzeit nicht mitbekommen. Nach dem Wiederanpfiff bin ich vom Mittelkreis aus an all meinen Mitspielern vorbei gerannt und habe den Ball ins eigene Tor geschossen. Ich habe sogar gejubelt, ehe ich darauf aufmerksam gemacht worden bin, dass ich ein Eigentor geschossen habe. Danach habe ich geheult, aber anschließend noch drei Mal ins richtige Netz getroffen. Ich habe bis heute keine Ahnung, was mich da geritten hat.“

Hatten Sie schon konkrete Angebote anderer Klubs?

Es gab lose Anfragen. Aber es war nichts dabei, das ich unbedingt machen musste. Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass der damalige Manager Klaus Hilpert mir auch nicht alles mitgeteilt hat, weil er mich nicht verrückt machen wollte. Soweit ich weiß, wollte der VfL mich nämlich nicht unbedingt gehen lassen. Dadurch hatte es sich eh erübrigt.

Wie haben Sie es erlebt, dass der Verein offenbar nicht an Ihnen gezweifelt hat?

Ich habe immer den Rückhalt von den Verantwortlichen gespürt. Es war gut zu wissen, dass der Klub und der Trainer anders über mich dachten als Teile der Anhänger. So konnte ich vereinzelte Pfiffe lockerer wegstecken, als wenn ich hätte denken müssen, dass der Trainer mich auch nicht mehr haben wollte. Das Vertrauen der Verantwortlichen hat den Ausschlag gegeben.

Es sollte sich lohnen.

Im Jahr darauf habe ich den VfL mit hochgeschossen. Ich habe 15 Tore gemacht und bestimmt auch genauso viele Vorlagen. Da habe ich mein bestes Jahr in Bochum gespielt.

Konnten Sie es denn ernst nehmen, im Aufstiegsjahr wieder gefeiert zu werden?

Ich habe natürlich nicht vergessen, was passiert ist. Trotzdem habe ich den Moment genossen. Aber ich habe mich auch gefragt: „Was wäre gewesen, wenn es wieder nicht so gut gelaufen wäre?“

Soccer Academy Seit dem 5. Oktober betreibt Peschel an den Standorten Bönen-Nordbögge, Witten-Herbede und Bochum-Hordel seine Soccer Academy für Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 14 Jahren. An jedem Standort bietet er mit seinem Trainerteam, darunter auch der Ex-Profi Björn Joppe, eine Einheit pro Woche an. „Es ist ein Fördertraining, zusätzlich zum Vereinstraining. In dem Alter kann man gar nicht oft genug auf dem Platz stehen. Und wenn ich den Kindern noch einige Sachen beibringen kann, mache ich das gerne. Das ist aber nicht als Konkurrenz für die Klubs gedacht“, betont Peschel, der selbst die A-Lizenz besitzt.

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