Bereitet der VfL den Ausverkauf vor? Ist der Klub vielleicht pleite? Bekommt der VfL überhaupt die Lizenz? Oder droht sogar eine Insolvenz? Grund genug, um mit Sportvorstand Jens Todt über die Transferaktivitäten der letzten Wochen zu sprechen, die Beweggründe zu hinterfragen und zu hören, wie es wirklich um den VfL steht. Nach Ende der Transferperiode traf sich RevierSport mit einem sichtlich erschöpften Todt.
Jens Todt, sind Sie nach den turbulenten Tagen mit dem Resultat Ihrer Arbeit zufrieden?
Ich bin sehr zufrieden, aber auch müde. Wir waren auf alle möglichen Szenarien vorbereitet, unter anderem auch darauf, was passiert, wenn wir einen Stürmer verlieren. Da muss ich besonders die Scoutingabteilung loben, die in Sachen Tese-Ersatz seit Monaten super gearbeitet hat.
Wie bewerten Sie den Personalwechsel im Allgemeinen?
Der Neuaufbau hat bereits begonnen. Ich bin sicher, dass unsere Mannschaft, obwohl wir den Kader ausgedünnt haben, sportlich nicht schwächer geworden ist. Ich glaube sogar, wenn sich die Eindrücke von Gelashvili bestätigen, dass wir uns verstärkt haben.
Gehen wir die Transfers des VfL Bochum einzeln durch. Beginnen wir mit Philipp Heerwagen.
Obwohl er noch einen Vertrag bis 2013 besitzt, planen wir sportlich nicht mehr mit ihm. Er war zuletzt die Nummer drei und hat sich sehr gut verhalten. Mit der Ausleihe zum FC St. Pauli wollten wir ihm die Möglichkeit geben, ins Rampenlicht zu rücken und sich Spielpraxis zu verschaffen. Ein Deal, der für beide Seiten sinnvoll ist. Er kann auf sich aufmerksam machen und wir sparen für ein paar Monate das Gehalt.
Was ist mit der Personalie Andreas Johansson?
Er ist ein tadelloser Sportsmann, dessen Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre. Da wir mit Christoph Kramer, Kevin Vogt und Christoph Dabrowski schon drei Spieler für die Sechser-Position unter Vertrag haben und in der neuen Saison ohnehin nicht mehr mit ihm geplant hätten, sind wir seinem Wunsch um eine Freigabe nachgekommen, weil er aus privaten Gründen zurück nach Schweden wollte.
Weiter geht es mit Matthias Ostrzolek.
Auch bei ihm hätten wir über den Sommer hinaus keine Planungssicherheit mehr gehabt, weil er eine Klausel im Vertrag hatte, dass er im Sommer für 500.000 Euro hätte wechsel können. Hinzu kommt, dass er gegen Ende der Hinrunde nicht mehr im 18er-Kader stand. Es ist zwar schwer, wenn ein Spieler nach vierzehneinhalb Jahren geht, aber es war für beide Parteien die beste Lösung.
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