Norbert Meier hatte die Fassung schnell wiedergefunden. "Das darf die Mannschaft nicht umwerfen, sondern muss ihr ganz klar vor Augen führen, was sie immer wieder abrufen muss. Dies haben wir in der ersten Halzeit nicht gemacht, und deshalb ist der Sieg des SC Paderborn auch verdient", resümierte der Coach von Fortuna Düsseldorf nach dem 2:3 (0:1) in der 2. Fußball-Bundesliga gegen die Ostwestfalen, die den Nimbus der Unbesiegbarkeit der Fortuna beendeten. Nach 27 Pflichtspielen (25 Meisterschafts- und zwei DFB-Pokalspielen) kassierte der Traditionsverein wieder eine Schlappe.
Letztmals hatte Düsseldorf am 18. März durch das 0:1 beim MSV Duisburg eine Niederlage hinnehmen müssen. Überhaupt war es ein Gefühl, an das sich die Meier-Schützlinge erst wieder gewöhnen mussten. Denn auch zu Hause waren die Fortunen 22-mal in Folge (21 Siege und 55:11 Tore) und 445 Tagen ungeschlagen geblieben. Am 27. September 2010 hatte es ein 0:1 gegen den VfL Bochum gegeben.
"Die Niederlage ist aber kein Weltuntergang"
Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz analysierte treffend: "Bei den Standards haben wir sie praktisch zum Toreschießen eingeladen. Die Niederlage ist aber kein Weltuntergang. Wir werden das verdauen und dann wieder marschieren." Trotzdem kann die Niederlage noch Folgen für den Herbstmeister haben, denn am Montag hat Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt die Möglichkeit, mit einem Sieg beim FC St. Pauli die Düsseldorfer an der Tabellenspitze abzulösen.
"Aber das kann unsere Jahresleistung nicht schmälern"
Fortuna-Präsident Peter Frymuth sah in der Niederlage indes keinen Beinbruch. "Es ist schade, dass es uns gerade im letzten Spiel des Jahres erwischt hat. Aber das kann unsere Jahresleistung nicht schmälern", sagte er dem Express und hofft, dass am Dienstag im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund die Mannschaft wieder kompakter und geschlossener auftritt als gegen Paderborn.
Im Lager der Gäste herrschte dagegen nach dem Erfolg vor 25.240 Zuschauern in der Esprit-Arena überschwänglicher Jubel. "So eine Hinrunde macht uns mächtig stolz. Dass wir beim ungeschlagenen Spitzenreiter gewinnen, zeigt, dass wir uns nicht verstecken müssen. Wir haben einen tollen Lauf", sagte Torjäger Nick Proschwitz, der das wichtige 1:0 (38.) für die Paderborner erzielt hatte. Er gewann das Fernduell der Goalgetter gegen Fortunas Sascha Rösler, der diesmal leer ausging.
Paderborns Erfolgsgarant Proschwitz
Im Sommer war der 25-Jährige von Schweizer Erstligisten FC Luzern verpflichtet worden. Zuvor spielte der 1,92 m große Angriffs-Hüne in den zweiten Mannschaften des Hamburger SV und des VfL Wolfsburg. Für Proschwitz war es das sechste Spiel in Serie mit mindestens einem Treffer, insgesamt hat er nun zwölf Tore auf seinem Konto.
Aber nicht nur der Tor-Gigant Proschwitz macht SC-Trainer Roger Schmidt stolz: "Es war toll, dass die Mannschaft in der Lage war, noch einmal all das zu zeigen, was sie über die Saison ausgezeichnet hat, dass sie Mut hatte, Fußball zu spielen und nicht verkrampfte. Ich glaube, wir haben für unsere Verhältnisse großartig und leidenschaftlich gespielt und verdient gewonnen."
Mit 39 Punkten rangieren die Ostwestfalen nur drei Zähler hinter Düsseldorf. Damit ist für den SCP im Aufstiegsrennen noch alles offen. Seit 15 Spielen sind die Paderborner in der 2. Liga ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert vom 13. August und dem 0:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth.