Zwar hat endlich mal die Defensive sicher gestanden, dafür haperte es nun aber in der Offensive. Keine Kreativität, keine Durchschlagskraft, keine Torchancen aus dem Spiel heraus. Zu wenig, um den verunsicherten FSV zu schlagen. „Am Ende steht aber die Null und wir haben einen Zähler“, versuchte Milan Sasic nach dem schwachen Match das Positive zu sehen.
Doch das fiel auch dem Fußballlehrer schwer. Denn sowohl dem FSV als auch Duisburg war die Verunsicherung deutlich anzumerken. Schließlich waren beide Teams neu formiert und standen nach dem holprigen Saisonbeginn unter Zugzwang. Obwohl die Gastgeber den MSV mit ihrer offensiven Ausrichtung eigentlich von Beginn an unter Druck setzen wollten, lief auch bei ihnen nur wenig zusammen. Deshalb nahm FSV-Coach Hans-Jürgen Boysen bei seiner Analyse auch kein Blatt vor den Mund: „Das war kein Leckerbissen für die Zuschauer, denn es war nur wenig Qualität im Spiel.“
Das galt natürlich auch für Duisburg. Weil die Zebras nach dem Stotterstart Angst vor der dritten Niederlage im dritten Match hatten, beschränkten sie sich fast ausschließlich auf die Defensivarbeit. Das Plus des MSV: Die Viererkette um Abwehrchef Branimir Bajic, der seine Nebenleute präzise führte und kaum etwas anbrennen ließ, präsentierte sich stark verbessert. Abstimmungsfehler wie in Karlsruhe oder gegen Cottbus blieben aus. Zudem waren die Zebras extrem zweikampfstark und ließen Frankfurt dadurch nicht zur Entfaltung kommen.
Das Negative: Die Duisburger vergaßen dabei die Offensive. Torraumszenen gab es nur nach Standardsituationen. Der junge Flamur Kastrati war als einzige Spitze völlig überfordert und aus dem Mittelfeld fehlte die Unterstützung. Ob Daniel Brosinski, Kevin Wolze oder Gjasula – niemand hatte eine zündende Idee. „Aber Jürgen hat das umgesetzt, was ich erwarte“, zeigte sich Sasic mit dem Auftritt des Ex-Frankfurters an dessen alter Wirkungsstätte einverstanden. „Er hat Gras gefressen und seine Freistöße waren gut. Er scheint verstanden zu haben, worum es geht.“
Das war auch von Nöten, schließlich hat der 52-Jährige nur wegen Gjasula seine Ausrichtung verändert. Beim FSV versuchte er es mit einem 4-2-3-1-System. „Das hat zu Beginn auch funktioniert, denn wir haben gut angefangen“, resümierte Sasic. „Dann haben wir aber dem Gegner das Spiel überlassen und erst vor der Halbzeit wieder Druck gemacht. Der zweite Durchgang war dann aber nicht mehr so erfreulich.“
Deutlichere Worte fand Torwart Florian Fromlowitz: „Wir wussten, dass es ein Drecksspiel werden würde, und es war eins. Wichtig ist nur, dass wir unseren ersten Punkt geholt und zum zweiten Mal in Folge zu Null gespielt haben. Und am Rest müssen wir jetzt arbeiten.“
Und es ist einiges zu tun. Sicherlich hat Sasic im Training zuletzt gesteigerten Wert auf die Abwehr gelegt, doch nun muss auch er der Abteilung Attacke das Laufen beibringen. „Das ist nach unserem Umbruch aber ganz normal“, hob der Kroate an. „Wir müssen uns erst noch finden. Wie lange das dauern wird, kann man nicht sagen, denn es brechen immer wieder andere Baustellen auf. Nur eins steht fest: Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Stimmt, aber immerhin geht das nun mit etwas mehr Selbstvertrauen, denn die Zebras sind seit zwei Spielen ungeschlagen.