Die Nerven liegen blank. Zwei Matchbälle hat Energie Cottbus bereits vergeben und steht am letzten Spieltag der 2. Bundesliga mächtig unter Druck. Während die Konkurrenz Morgenluft wittert und kräftig gegen den Aufstiegkandidaten stichelt, hat sich Energie zum Mentaltraining nach Bad Saarow am Scharmützelsee zurückgezogen. Ebenso nervös sind die abstiegsbedrohten Clubs. Bei der SpVgg Unterhaching wird offenbar sogar über einen "Ossi-Komplott" zwischen den gefährdeten Dresdnern und Hansa Rostock fabuliert.
"Es geht darum, die Köpfe frei zu kriegen", sagt Energie-Coach Petrik Sander. Dies will er mit Einzel- und Gruppengesprächen erreichen. Im Vorbereitungscamp im brandenburgischen Kurort stünden außerdem Team bildende Maßnahmen wie Segeln oder Golf spielen auf dem Programm. Eine Extra-Aufstiegsprämie gibt es übrigens bei den nervösen Cottbusern nicht. Mitkonkurrent SC Freiburg macht dagegen angeblich eine Million Euro als zusätzlichen Anreiz für seine Mannschaft locker.
"Wollen das große Ziel nicht mehr aus den Augen verlieren"
Die Lausitzer, zuletzt außer Form, können am Sonntag mit einem Heimsieg gegen 1860 München die Rückkehr ins Oberhaus nach sechs Jahren aus eigener Kraft perfekt machen. "Wir wollen das große Ziel nicht mehr aus den Augen verlieren", so Sander. Der Karlsruher SC (gegen Paderborn) sowie Freiburg und die SpVgg Greuther Fürth im direkten Duell haben noch Chancen auf den dritten Platz, sind aber auf Schützenhilfe der "Löwen" angewiesen.
Auch Dynamo Dresden benötigt im Abstiegskampf tatkräftige Unterstützung, und zwar von Unterhaching-Gegner VfL Bochum. "Für die geht es um viel Geld, die werden sich nicht hängen lassen", glaubt Dresdens Teammanager Steffen Heidrich.
Immerhin erhält der Tabellenerste von der Deutschen Fußball Liga (DFL) eine um 500.000 Euro höhere Ausschüttung aus den TV-Geldern als der Zweitplatzierte. Und Verfolger Alemannia Aachen (in Burghausen) sitzt den Bochumern mit nur einem Zähler Abstand im Nacken. Hunderte Dynamo-Fans wollen in die bayrische Metropole reisen und den VfL anfeuern.
Unterhaching rechnet nicht mit Rostocker Hilfe
Das Thema "Schützenhilfe" beschäftigt auch Akteure der SpVgg Unterhaching. Kapitän Thomas Sobotzik rechnet jedenfalls nicht mit einem starken Rostocker Auftritt zum Saisonabschluss: "Wir werden einen Punkt holen müssen. Sonst reicht es nicht. Ich gehe von einem Dresdner Sieg in Rostock aus. Es ist ziemlich klar, dass wir da keine Hilfe erwarten können."
Dresdens Coach Peter Pacult bezeichnet jedenfalls alle möglichen Vermutungen über Osthilfe als "schäbig". Der Österreicher glaubt "ganz fest an den Klassenerhalt". Seine Mannschaft sei intakt und hochmotiviert: "Wir ziehen das Ding durch."