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VfL - Sondertraining für "Zweikampfliga"

VfL - Sondertraining für "Zweikampfliga"
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Auf dem Trainingsplan stand ein freier Tag, kein Wunder, dass sich am Dienstag-Vormittag am Trainingsgelände nicht einmal ein Dutzend Fans eingefunden hatten.

Auf dem Trainingsplan stand ein freier Tag, kein Wunder, dass sich am Dienstag-Vormittag am Trainingsgelände nicht einmal ein Dutzend Fans eingefunden hatten. Diejenigen, die dennoch vor Ort waren, mussten zunächst eine halbe Stunde warten.

Denn in dieser Zeit redete Cheftrainer Marcel Koller mit seinen Schützlingen in der rewirpower-Lounge Tacheles. Viele Worte benötigte er nicht, denn die Bilder, die den Spielern per Video vor Augen geführt wurden, sorgten bei der Mannschaft für ebensolches Entsetzen, wie es zwei Tage zuvor die Anhänger in der Kurve des Leimbachstadions empfinden mussten.

Kollers knallharte Fehleranalyse war notwendig und, dass der freie Tag der Besprechung und der anschließenden Übungsstunde zum Opfer fiel, war mehr als eine logische Konsequenz. "Fehler passieren, das ist okay. Aber laufen und kämpfen, das sind die Grundlagen des Fußballs, und die sollte man immer abrufen können", legte der Ex-Kölner nach. Doch weil der Cheftrainer in Siegen all dies in den ersten 60 Minuten gänzlich vermisste, sah der Schweizer den Zeitpunkt gekommen "dazwischen zu hauen. Wir stehen ganz oben. Warte ich damit noch ein paar Wochen, wir sind auf Rang vier oder fünf, dann wäre es nicht der passende Moment."

Der 44-Jährige hatte das Unglück in Siegen kommen sehen, doch manchmal ist man einfach hilflos: "Beim Warmmachen habe ich schon gesehen, dass einige ohne Gegenwehr Fehlpässe über zehn Meter gespielt haben. Ich habe es sofort auf dem Platz angesprochen, habe versucht in der Kabine einzugreifen, aber anscheinend war es schon zu spät." Was dann dabei heraus kam, schreckte nicht nur die fast 4.000 mitgereisten Fans. Koller: "Wir haben uns phasenweise vorführen lassen. Wir haben den Anspruch aufzusteigen und wenn ich dann so etwas sehe, bekomme ich einen ganz dicken Hals." Der Trainer vermisste auch, dass die erfahrenen Spieler den jüngeren nicht unter die Arme griffen: "Wir schlucken den zweiten Gegentreffer, doch keiner holt den Ball aus dem Tor, bis Edu sich erbarmt, dabei waren zu diesem Zeitpunkt noch 40 Minuten zu spielen. Normalerweise müssten fünf, sechs dahin rennen, um zu versuchen, das Spiel noch zu drehen." Dann fügt der Coach noch hinzu: "Ich bin enttäuscht, das war ohne Leidenschaft, ohne Biss." So gesprochen am Dienstag-Mittag. So passten die düsteren Mienen der Betroffenen zum Stimmungsbild an der Castroper Straße. Doch welch ein Unterschied dann am gestrigen Mittwoch. Nachdem im Training bei den Spielformen gegrätscht und gefightet wurde und den Zuschauern alles das geboten wurde, was am Sonntag nicht zu sehen war, begrüßte Koller zur Mittagszeit die Medienvertreter mit einem strahlenden Lächeln: "Siegen ist vorbei, das liegt hinter uns. Es ist alles besprochen, wir blicken nach vorne." Vielleicht war der Stimmungswandel des Trainers auch ein Indiz dafür, dass seine Spieler endlich begriffen haben, warum ihr Chef immer wieder von der "Zweikampfliga" spricht. Koller:" Pavel Drsek hat vor der Saison einmal etwas bemerkenswertes gesagt. Erst musst du in der Liga 60, 70 Minuten kämpfen, dann kannst du anfangen, Fußball zu spielen." Der Tscheche muss es wissen, schließlich kennt er die Liga seit fünf Jahren wie kein anderer im Team.

So bestritten die VfL-Akteure auf kleinstem Raum beim Spiel drei gegen drei in Sekunden mehr Zweikämpfe als zuvor in 90 Minuten. Koller: "Wenn das in den Köpfen drin ist, und du das beherzigst, dann bekommst du im Laufe der Spielzeit auch die Chance, deine spielerischen Möglichkeiten zu nutzen." Mit den Trainingsleistungen kann der Fußball-Lehrer wirklich zufrieden sein, so sieht er auch keinen Grund den freien Sonntag zu streichen. Das Angebot an die Profis, die derzeit Probleme haben, die Trainerkabine aufzusuchen, wurde von seinen Schützlingen bisher eher spärlich aufgenommen. Doch der Schweizer würde sich nicht treu bleiben, wenn er nicht selbst die Gespräche sucht. "Ich warte nicht, ich spreche Dinge an." Obwohl Filip Trojan und Moharram Navidkia in Sachen Nationalmannschaft unterwegs sind und Zvjezdan Misimovic nach einer leichten Operation noch nicht am Training teilnehmen kann, tummelten sich 16 Feldspieler und drei Torhüter auf dem Rasen. Dazu gesellte sich dann auch Dariusz Wosz, der nach dem Lauftraining jetzt auch schon die ersten Trainingsübungen absolviert, sowie Gastspieler Thomas Rathgeber, der bis Freitag (siehe Bericht) ein Probetraining absolviert. Koller: "Es ist gut, dass wir bis zu dem Aachen-Spiel noch genug Zeit haben." Wo Koller dabei den Hebel ansetzt, wird jedem Besucher sofort klar: "Zweikämpfe, Zweikämpfe, Zweikämpfe."

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