Wenig überraschend! Frank Kontny ist nicht mehr Sportlicher Leiter an der Hafenstraße. "Wir haben ihn von seinen Aufgaben entbunden, er wird das Amt nicht mehr länger wahrnehmen", erklärt der durch die heutige Landtagswahl doppelt belastete RWE-Präsident Rolf Hempelmann, "aber wir wollen nicht den Eindruck erwecken, die Gesamtverantwortung für den sportlichen Misserfolg an ihm festzumachen. Frank lebt RWE, war enorm fleißig, legte sich total ins Zeug. Nach dem Abstieg werden wir aber die Sportliche Leitung des Vereins neu besetzen." Das geschäftsführende Vorstandsmitglied Nico Schäfer zur Trennung: "Das tut mir menschlich weh. Es wird sich aber keiner von uns hinter dem Namen Kontny verstecken." Übersetzt: Den Vorwurf, Kontny als Bauernopfer anzubieten, will sich keiner machen lassen. Hempelmann wiederholt: "Wir müssen uns alle prüfen." Stichwort Neubesetzung: RS nannte exklusiv den Namen Frank Aehlig, derzeit noch beim LR Ahlen mit dem Titel Manager tätig. Am Freitag fanden sich die RWE-Gremien zusammen, auch am Dienstag, 24.Mai, setzt man sich zusammen. Am Dienstag könnte Aehlig mit dabei sein. Hempelmann: "Ohne Sportliche Leitung können wir nicht sein, wir werden eine Person präsentieren." Aehlig! Mit dem man richtig liegen sollte, bereits einmal wurde eine sehr externe Alternative aus dem Hut gezaubert: Michael Scheike. Es wurde eine Katastrophe. Hempelmann: "Der Papst wird es nicht sein, der ist anderweitig beschäftigt." Kontny arbeitete seit Sommer 2003 als Sportlicher Leiter für RWE. In seine Amtszeit fallen der Aufstieg in die 2.Bundesliga und der Gewinn des Niederrheinpokals (jeweils Sommer 2004). Zuvor war der Ex-Profi für RWE als A-Jugend-Trainer und verantwortlicher Jugend-Koordinator in der Verantwortung und schaffte 2003 die Qualifikation zur A-Junioren-Bundesliga. Schlechte Arbeit sieht anders aus. "Das ist sein Verdienst", nickt Schäfer ab. Auch Hempelmann macht bei der Beurteilung des Jobs der Sportlichen Leitung entscheidend deutlich: "Der Aufstieg in die zweite Liga war zu 90 Prozent der Verdienst von Jürgen Gelsdorf", dem Ex-Trainer, "zehn Prozent gehörten Frank." Dieses Zahlenspiel soll für den Abstieg nicht anders sein. Der SPD-Bundestagsabgeordnete auf explizite RS-Nachfrage: "Das darf nicht umgedreht werden." Übersetzt: 90 Prozent Verantwortung für den "GAU" liegt also bei Gelsdorf. Eine deutliche Positionierung durch den Boss. Ein Signal auch für die Kulisse, die den Fußball-Lehrer stellenweise noch feierte. Die Absetzung von Kontny sieht Hempelmann als "Konsequenz." Neuverpflichtungen, Verlängerungen, Trennungen, "werden erst bekannt gegeben, wenn die Tinte trocken ist", umreißt Hempelmann energisch. Ein Segment, das Aehlig dann beackern soll. Nach RS-Infos ist er sowieso schon aktiv, holte sich aber bei einem 27-jährigen Stürmer (28 Bundesligaspiele), den er von einer seiner früheren Stationen kennt, eine Absage. Auch der auf der Liste stehende Giovanni Federico (1.FC Köln) ging durch die Lappen, unterschrieb in Karlsruhe. Schäfer, kein Ehrenämtler, sondern bezahlter Funktionär, sieht "schwierige Arbeit, es muss ein Fundament geben, wir sind in einer problematischen Lage, alles wird genau analysiert. Natürlich gibt es Zeitdruck."
RWE: 90 Prozent "GAU"-Verantwortung liegt bei Gelsdorf
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