MSV-Mittelfeld-Motor Andreas Voss hatte sich schon gefreut. In Essen erwartet uns ein ganz heißes Match, wir wollen dort zeigen, dass wir zu Recht die Nummer eins in der Zweiten Liga sind. Ich selbst habe noch nie an der Hafenstraße gespielt, kenne nur einiges vom Hörensagen. In solchen Begegnungen wird zusätzlich Adrenalin freigesetzt, einen Favoriten gibt es da nicht. Das Derby ist wie ein Pokal-Spiel.
Das allerdings ohne Vossi stattfindet. Der Defensiv-Stratege bemerkte bereits Mitte der Woche, wie die Grippe in ihm hoch kroch. Er bekam Infusionen. Auch gestern, Samstag, war keine vollständige Genesung eingetreten. Es geht mir zwar schon etwas besser, aber so ein Virus steckt natürlich noch in den Knochen. In meinem Bekanntenkreis hat es einige erwischt, beim MSV lagen Peter Kuhlbach und Markus Anfang flach, das geht zurzeit reihum.
Der Ex-Wolfsburger schätzt die Situation trotz des Derby-Reizes realistisch ein: Das würde nichts bringen, unbedingt dabei sein zu wollen, so etwas geht meistens nach hinten los. Wenn man der Mannschaft nicht richtig helfen kann, hat es keinen Zweck. Ab Montag beginnt für mich die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den TSV 1860 München, sagt Andy Voss.
Momentan sieht sein Programm so aus: Kamillen-Dampfbad, Tee trinken, schleimlösende Tabletten einwerfen. Und Premiere gucken. Voss: Ich gehe heute nicht ins Stadion, sondern sehe mir das RWE-Spiel im Fernsehen an. Vielleicht tragen die Jungs ja mit einer erfolgreichen Partie zu meiner Genesung bei. Die Vorzeichen stehen für den Spitzenreiter gar nicht schlecht. Voss: Die Ergebnisse vom Freitag Abend waren für uns sehr gut, Alemannia Aachen und Eintracht Frankfurt haben ihre Spiele verloren. Wir könnten den Vorsprung jetzt ausbauen.
Zebra-Dompteur Norbert Meier weiß allerdings, dass dieses Unterfangen recht knifflig wird. Bisher gingen die Duisburger aus allen Revier-Duellen der laufenden Saison als Sieger hervor (2:0 und 4:1 gegen RWO, 1:0 gegen RWE), die Statistik spricht also für den MSV. Unser Ziel muss es jetzt sein, diese postive Bilanz auch fortzusetzen, sagt der Coach, das Hinspiel war eng, wir hatten mehr Spielanteile und markierten zwar erst spät das 1:0 durch Ahanfouf, haben aber letztlich verdient gewonnen.
Auswärts werden die Karten anders gemischt. Wir spielen im Georg-Melches-Stadion, einem Stadion mit Geschichte, voller Nostalgie, das schon einige gute Spiele erlebt hat, zollt Meier der Spielstätte von Rot-Weiss durchaus Respekt und ergänzt: Die Essener haben sich in der Zwischenzeit nicht unwesentlich verstärkt. Das wird schon ein schweres Spiel, ein schwerer Gang. Mit den Essener Zuschauern im Rücken, die ihre Mannschaft unaufhörlich nach vorne peitschen werden, wird es in so einer Atmosphäre nicht einfach für uns. Gegen 16.46 Uhr weiß man, ob der vierte MSV-Derby-Streich gespielt wurde...