Kaum war das neue Jahr angebrochen, da musste Beate, die Freundin von Duisburgs Mittelfeld-Spieler Nasir El Kasmi, wieder zurückstecken. "Wir haben Silvester zusammen im Duisburger Innenhafen gefeiert. Sie akzeptiert, dass für mich in den nächsten drei, vier Monaten der Fußball absolute Priorität genießt. Ich will beim MSV absoluter Stammspieler werden", kündigt El Kasmi an und sagt auch gleich, wie er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen möchte: "Malochen, malochen, malochen."
Das abgelaufene Jahr war unter dem Strich eher positiv für Nasir El Kasmi. "Ich habe in dieser Saison inklusive Pokal von 19 Spielen 16 Begegnungen gemacht, war nach dem Platzverweis in Burghausen zwei Mal gesperrt. Die Einsatz-Zeit fand ich insgesamt gut, die Leistungen waren in Ordnung", blickt der frühere Leverkusener auf seine Formkurve.
Die Darbietungen El Kasmis blieben auch dem marokkanischen National-Trainer Badou Ezaki Zaki nicht verborgen. Der 45-Jährige, 1986 bei der WM in Mexiko als Keeper vier Mal zwischen den marokkanischen Pfosten, nominierte das MSV-Talent neben Stürmer Abdelaziz Ahanfouf kurz vor dem Jahreswechsel für die Partie in Navarra. Vor 15.000 Fans im Stadion von Osasuna verlor Marokko knapp 1:2 gegen die aus nordspanischen Erstliga-Akteuren bestehende Navarra-Auswahl. El Kasmi kam zunächst rechts im Fünfer-Mittelfeld der Nord-Afrikaner zum Einsatz, im zweiten Durchgang agierte der Duisburger rechts in der Vierer-Abwehrkette. El Kasmis Fazit: "Ich war 70 Minuten auf dem Platz, Aziz Ahanfouf hat 85 Minuten im Sturm gespielt, hatte ein paar gute Chancen. Trotz der Niederlage hat es sich gelohnt, die Spanier hatten durchaus Niveau." Zuvor war Nasir El Kasmi gegen Burkina Faso fast über die volle Distanz im Einsatz. "Ich denke, dass der Trainer einen guten Eindruck von mir hat, sonst würde er mir die Spielpraxis wohl kaum vermitteln", erklärt der 22-Jährige.
Doch das Hauptaugenmerk richtet der Mann aus der Bayer-Talentschmiede auf den MSV Duisburg. "Ich will den Sprung in die erste Elf schaffen, mit dem Verein Erfolg haben, mich hier etablieren. Dann kommt der Rest von ganz alleine." Natürlich schießt auch bei Nasir El Kasmi der Gedanke vom Aufstieg durch den Hinterkopf. "Es wäre ein Traum, demnächst in der Bundesliga zu spielen. Als kleiner Junge habe ich mir die Spiele immer im Fernsehen angesehen und gedacht, es wäre das Größte, da irgendwann aufzulaufen." Ganz so weit weg ist der MSV von diesem Ziel nicht mehr, aber der Nationalspieler weiß, dass man sich für den Erfolg des letzten Halbjahres nicht mehr viel kaufen kann: "Wir müssen uns immer neu beweisen, dürfen nicht auf der Stelle stehen bleiben. Unsere Mischung ist gut, wir haben neue Führungsspieler dazu bekommen, dazu Akteure aus dem alten Kader, die erfolgshungrig sind und dann noch die junge Garde, die Gas gibt."
Der Aspekt, dass sein Vertrag an der Westender Straße im Juni ausläuft, lässt ihn relativ cool. El Kasmi: "Darüber mache ich mir keine Gedanken, dann würde man nur verkrampfen. Seit ich in Duisburg bin, habe ich mich immer vorangearbeitet." Die nächste Etappe, nämlich den Sprung in die Start-Formation, hat Nasir El Kasmi schon ins Visier genommen...