Zweitligist 1860 München hat sich von Cheftrainer Rudi Bommer und Assistent Michael Dämgen getrennt. Beide wurden am Samstagmorgen "mit sofortiger Wirkung vom Trainingsbetrieb freigestellt", informierte der Verein per Pressemitteilung. Das Training soll zunächst der bisherige Co-Trainer Reiner Maurer übernehmen. Der 44-Jährige spielte von 1990 bis 1995 selbst bei dem Verein.
"Die beiden letzten Spiele haben den Ausschlag gegeben"
"Sicherlich haben die beiden letzten Spiele den Ausschlag gegeben. Der Zustand und die Präsentation der Mannschaft haben uns nicht mehr überzeugt. Daraus reifte der Entschluss, eine Veränderung vorzunehmen", erklärte "Löwen"-Präsident Karl Auer am Samstagmittag auf einer Pressekonferenz.
Das Training wird zunächst der bisherige Co-Trainer Reiner Maurer übernehmen, der auch am Montag (20.15 Uhr/live in DSF und Premiere) gegen die SpVgg Greuther Fürth auf der Bank sitzen wird. Der 44-Jährige spielte von 1990 bis 1995 selbst bei dem Verein und wird das Team auch im lange geplanten Trainingslager der Sechziger vor Weihnachten in Seefeld betreuen.
Die Münchner zogen mit der Trennung von Bommer die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt der vergangenen Wochen. Der mit Aufstiegshoffnungen in die Saison gestarteten Bundesliga-Absteiger liegt derzeit nur auf Platz acht, hat schon zehn Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz und gerade vier Zähler Vorsprung vor einem Abstiegsrang. "Wir sind weit vom Aufstieg entfernt, aber noch nicht ganz weg vom Fenster", sagte aber Auer, der voraussichtlich zu Jahresbeginn einen neuen Coach präsentieren wird.
Röber, Schäfer und Veh im Gespräch
Als Nachfolger für Bommer werden der bis zum vergangenen Frühjahr in Wolfsburg beschäftigte Jürgen Röber, der gerade in Kamerun als Nationaltrainer entlassene Winfried Schäfer sowie der unlängst beim Regionalligisten FC Augsburg geschasste Armin Veh gehandelt. "Wir haben bislang keine Verbindung mit Röber aufgenommen", sagte Auer bei der Pressekonferenz auf Nachfrage, ohne aber weitere Angaben zu machen.
Geschäftsführer Roland Kneißl teilte mit, dass die Trennung fair und mit höchstem Anstand vonstatten gegangen sei. Die Entscheidung sei in den vergangenen Tagen gereift, da die Ergebnisse "unbefriedigend" gewesen und lediglich 20 Punkte und ein negatives Torverhältnis "jenseits von dem, was wir uns vorgestellt haben", seien.
Am vergangenen Sonntag hatte es eine 1:5-Pleite bei Alemannia Aachen gegeben. Einen Tag später hatte Präsident Auer allerdings noch betont, eine Trainerentlassung werde nicht in Erwägung gezogen: "Das ist kein Thema. Der Trainer steht nicht zur Disposition."
Der 47-jährige Bommer hatte im Mai beim Bundesliga-Absteiger einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Kurz zuvor war er von Wacker Burghausen vorzeitig von seinem bis 2006 laufenden Vertrag entbunden worden. Der 417-malige Bundesliga-Spieler, der unter anderem für die `Löwen' aktiv war, führte Wacker erst 2002 in die 2. Bundesliga und dort dann zweimal auf Platz zehn.
Bommers Entlassung ist die dritte der laufenden Zweitliga-Saison und die 295. seit 1981. Zuvor hatten Jörn Andersen in Oberhausen und Eduard Geyer in Cottbus ihre Posten räumen müssen.