RWO-Coach Jörn Andersen war am Sonntag nach Abpfiff der 94 Minuten gegen den KSC die Erleichterung über den ersten Dreier der Spielzeit aus mehr als einem Kilometer anzusehen. Statt einem Freudensprung gab es ein tiefes Durchatmen, anschließend zwei freie Tage für die Mannschaft. Am Dienstag erreichte RS den Norweger beim Waldspaziergang mit Familienhund Coco.
Jörn Andersen, konnten Sie nach dem Sieg über den KSC besser schlafen?
Nicht unbedingt, aber ich konnte wieder lachen.
Zur Belohnung gab es zwei freie Tage.
Das war abgesprochen. Die, die merken, sie brauchen noch etwas, haben von mir ein Programm für die letzten Tage bekommen.
Sie warfen in einer schwierigen Phase den 19-jährigen Ümit Ertural ins Profi-Wasser. Ihr Eindruck?
Viele haben sich bestimmt gefragt, warum ich das mache. Aber wir hatten auf links kaum Alternativen. Er brauchte dann etwas, um ins Spiel zu finden. Nachher hat er seine Sache sehr gut gemacht.
Heute geht das gemeinsame Training wieder los. Mit welchen Vorzeichen?
Es wird einfacher, nicht so verkrampft. Wir wollen die Zeit bis zum nächsten Match nutzen, spielerisch weiter zu kommen. Gegen den KSC ging es nur über den Kampf. Ich hoffe, nach dem Sieg werden die Köpfe der Jungs freier.
Am Sonntag sah man fast ausnahmslos in völlig ausgepumpte Gesichter. Waren Sie froh, erkennen zu können, wie sich alle reingehängt haben?
Natürlich, ich hätte am Ende fünf oder sechs auswechseln können. Schön, dass die Elf mit den drei Punkten für den Kampf belohnt wurde.
Jetzt folgen in den nächsten vier Partien drei Auswärts-Fahrten. Ein Hammerprogramm...
...bei dem wir uns oft leichter tun. Ich werde auf alle Fälle genau hinschauen, wer sich für die Partien wieder anbietet. Schade, ein Alassane Ouedraogo ist wieder eine Woche mit der Nationalelf unterwegs.
Ein Ralf Keidel hat dafür scheinbar seine Position gefunden. Vorbildlich, wie er sich reingehauen hat, korrekt?
Ralf ist der Typ, der eine Begegnung kämpferisch an sich reißen kann. Am Sonntag hat er nicht nur das wichtige Tor erzielt, er hat generell ein sehr gutes Spiel gemacht.
War der Trick vor dem Tor einstudiert?
Das ist uns am Samstag eingefallen, als wir fast nur Standards trainiert haben. Daher habe ich mich darüber besonders gefreut. Wir hatten keinen Linksfüßler und die Varianten, direkt zu schießen, gingen zuletzt nach hinten los.
Wissen Sie eigentlich, dass der letzte Freistoß-Erfolg Jahre her ist?
Unser Masseur Andreas Münker hat es mir gesagt.
Auffällig ist, Stijn Haeldermans scheint aktuell etwas außen vor zu sein.
So etwas kann sich schnell ändern. In dieser Phase brauchte ich Spieler, die über den Kampf kommen.
Am heutigen Freitag geht es im Test-Kick gegen Vitesse Arnheim. Mit welchem Ziel?
Die, die zuletzt nicht regelmäßig dabei waren, sollen auflaufen. Zudem die, die nach Verletzungen noch Rückstände haben.
Adrian Aliaj und Hugo Costa fallen noch Wochen aus. Gibt es aufgrund der neuen Situation Überlegungen, in der Defensive nochmals nachzubessern?
Das Thema könnte auf den Tisch kommen. Jeder weiß, wir sind links sehr dünn besetzt. Aber ich weiß nicht, ob dafür noch Gelder übrig sind und ob es Spieler gibt, die uns helfen können. Verlangen werde ich nichts, wenn was geht, würde es mich natürlich freuen.
Sie sprachen von blöden Bemerkungen, wenn Sie in der Stadt unterwegs waren. Hat sich das erledigt?
Ich war noch nicht wieder in der Stadt.
Dafür mit der Mannschaft auf der Trabrennbahn. Wie war es?
Interessant und positiv, weil uns alle zum Sieg gratuliert haben. Wir haben gut gegessen und als die Rennen starteten, haben wir mitgewettet.
Mit welchem Ergebnis?
Viele haben auf die Außenseiter gesetzt, so war es schwer, zu gewinnen. Aber es hat Laune gemacht, auch wenn ich meistens verloren habe.