Hauptstadt-Pendel! Letztendlich scheint es doch auf Robert Wulnikowski hinaus zu laufen, die Keeperrolle für die Zweitliga-Spielzeit soll offensichtlich mit dem bald 27-Jährigen besetzt werden. Geplant war, eigentlich schon für den vergangenen Donnerstag wenn möglich Vollzug zu melden. Klappte nicht, Essens Sportlicher Leiter Frank Kontny tummelte sich, um mit dem abgebenden Club Union Berlin und dessen Vorstandsmitglied Oscar Kosche Einigkeit zu erzielen. Als Forderungs-Summe wird in Berlin der Betrag von 100.000 Euro "eisern" genannt, dem die Essener Offerte, so sinniert man in der Bundeshauptstadt, in Höhe von 30.000 Euro entgegen stehen soll. Kosche: "Das Essener Angebot liegt auf dem Tisch, wir sind in der Entscheidungsfindung." Thematisiert wird, im Umfeld, in diesem Zusammenhang eine Verrechnung mit Stürmer Martin Hauswald, der noch bis 2005 an RWE im Rahmen eines Zweitliga-Kontraktes gebunden ist, zuletzt aber bekanntlich ab dem 23.Januar 2004 für den Nord-Regionalligisten Preußen Münster auflief - mit Erfolg: 15 Matches, sechs Tore. Der SCP will ihn weiter halten, allerdings gibt es auch das Union-Interesse am kleinen Dribbler, genau wie das des anderen Zweitliga-Absteigers VfL Osnabrück. Favorit ist jedoch der VfB Lübeck. Hauswald darf ohne Probleme - einfach weil er noch unter Vertrag steht - auf die Rolle des sich zu Eintracht Frankfurt verirrenden Benny Köhler spekulieren. Hauswald: "Ich freue mich zur Zeit auf die Zweite Liga mit RWE." (vgl. Zusatzgeschichte). Letztendlich vollzog Hauswald den Wechsel zum SCP, weil er an Köhler damals nicht vorbei kam. Kaum zu glauben, dass er einem Tausch-Deal abnickt. Kosche: "Martin ist ein sehr interessanter Spieler, allerdings hat er vordergründig nichts mit dem Fall Wulnikowski zu tun. Außerdem sollte man solche Personalien auch nicht vermischen." "Noch steht nichts fest", zuckt Wulnikowski mit den Schultern, "das geht ja jetzt schon ein paar Wochen so." Zwischenzeitlich sah es so aus, dass der Deal mit dem ehemaligen Kicker von Zawisza Byolgoszcz komplett zum Scheitern verurteilt sei. "Dolle ist das bestimmt nicht für mich", grübelt der 1,92 Meter-Mann, der aber trotzdem versucht, sich zur Zeit mit Frau Grazyna und Sohnemann Dario im Urlaub zu entspannen. Parallel zur potenziellen Wulnikowski-Abgabe sucht Union einen Keeper, "sonst stehen wir plötzlich nur mit einem Kandidaten da", erläutert Kosche, eine der "mehreren Komponenten", die Kosche für das Gelingen des Geschäftes ausgemacht hat. Der ehemalige Schalker Wulnikowski bleibt dabei locker und lässt sich vom eineinhalbjährigen Nachwuchs zerstreuen. "Ganz schön laut", grinst der geborene Bromberger. Und noch breiter grinsend: "Er spielt auch gerne mit dem Ball, ob er Fußballer wird, kann ich aber nicht sagen. Schlagzeuger könnte auch sein", alles mit noch breiterem Grinsen. Alle drei sitzen zwar noch nicht auf gepackten Koffern, "allerdings könnte das schnell gehen", wie der gelernte Industriemechaniker mitteilt. Die Bindung an die Reviermetropole ist da, schließlich lebt Wulnikowskis Mutter in Essen-Steele (der Wahlkreis von RWE-Präsident Rolf Hempelmann, SPD-Bundestagsabgeordneter, ist nah), die Schwiegereltern sind in Gelsenkirchen beheimatet. Insgesamt kann Wulnikowski auf bislang 54 Zweitligaspiele zurückblicken, in der abgelaufenen Saison stand er 30 Mal im Kasten, 2674 Minuten. Ein unzweifelhaftes bisheriges Highlight: Am 26.Mai 2001 stand er gegen seinen Ex-Club Schalke im DFB-Pokalfinale: 0:2 im Olympia-Stadion Berlin - Wulnikowski saß auf der Bank. Die Zeit ist vorbei, genau wie eine Fortsetzung der Karriere in der dritten Klasse. Auch wenn der Vertrag mit Union noch bis 2005 besteht.
RWE: Hauswald bis 2005 - Feilschen um Wulnikowski
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