Das Test-Spieler-Karussell dreht sich in Duisburg auf Hochtouren. Handlungsbedarf besteht beim MSV vor allem in der Abwehr und in der Abteilung Attacke. Und auf diesen Positionen werden zurzeit auch alle Register gezogen. Die Fans dürfen fast täglich ein neues Gesicht an der Wedau begrüßen.
Neben Defensiv-Stratege Johan Andersson aktuellster Kandidat: Der Däne Thomas Baelum. Der 25-jährige Innenverteidiger landete Dienstag-Abend in Deutschland, stand am Mittwoch beim Test gegen den ostwestfälischen Oberligisten SC Verl (siehe nebenstehender Bericht) bereits in der Startelf und wusste zu überzeugen. Der 1,85 Meter große Akteur von Aalborg BK (220 Erstliga-Partien) verdiente sich über 90 Minuten mit einer ansprechenden Leistung eine gute Note und empfahl sich für einen möglichen Kontrakt. Duisburgs Trainer Norbert Meier wollte nach dem Match jedoch nicht in die Einzelkritik der Probanden gehen. "Ich werde am heutigen Donnerstag erst mit den Spielern persönlich reden."
Konkret handelt es sich neben Baelum und Andersson um Stürmer Peter van Houdt sowie Josè Luis de Souza. Van Houdts Chancen scheinen nach dem mageren Trainingslager-Eindruck wieder zu steigen. "Nur weil ich gesagt habe, dass man ihm seine Pause anmerkt, heißt es nicht, dass er aus dem Rennen ist", stellt Meier klar. Eine Verpflichtung des Gladbachers könnte sich auszahlen, weil die Kernspintomographie bei Aziz Ahanfouf die erste Diagnose bestätigte. Der Marokkaner hat eine Ansatzreizung im linken Adduktoren-Bereich. "Aziz kann seit neun Tagen nur Lauf- und Krafttraining absolvieren", zuckt Meier mit den Schultern. "Wie lange er ausfallen wird, kann ich noch nicht sagen. Unsere medizinische Abteilung arbeitet auf Hochtouren." Aus diesem Grund reist Ahanfouf auch nicht zum Afrika-Cup. "Er bleibt hier", bestätigt der Coach. "Zum einen muss er sich auskurieren. Zum anderen hat der marokkanische Verband seinen Einsatz auch nicht abschließend angefordert."
Desweiteren muss der MSV noch einige Zeit auf seinen Angreifer und Langzeit-Verletzten Josef Ivanovic verzichten. Obwohl van Houdt in Portugal nicht überzeugen konnte, könnte er nun von Krankmeldungen profitieren und gehört wieder zum erweiterten Vertrags-Kreis.
Zu diesem aber nicht mehr alle vier Tester zählen. Denn das Probanden-Quartett wird gesprengt. "Am Samstag in Essen werden nicht mehr alle dabei sein", will sich Meier von mindestens einem Kandidaten trennen. Heißester Anwärter auf ein Heimfahrt-Ticket könnte der 20-jährige Josè Luis de Souza sein. Auf die Frage, warum der Brasilianer gegen Verl nur auf der Bank saß und nicht in der Startelf getestet wurde, entgegnete Meier: "Kruse sollte spielen." Übersetzt: de Souza ist durchgefallen.
Für etwaige Neuzugänge würde sich eventuell ein Blick nach Kaiserslautern lohnen. Auf dem "Betzenberg" hat Chef-Trainer Erik Gerets aussortierten. Leidtragende: Steffen Freund, Markus Anfang und Thomas Hengen. Das Trio würde mit Sicherheit eine Bereicherung sein. Meier: "Eigentlich sind unsere Probeläufe so gut wie abgeschlossen. Aber wenn uns kurzfristig noch ein Erstliga-Akteur angeboten wird, werden wir uns noch Gedanken machen." Meier skizziert seine Vorstellungen: "Wir brauchen Leute, die sofort spielberechtigt sind und Dietmar Hirsch oder Kruse, der sich gegen Verl verletzt hat, in der Abwehr ersetzen können." Erfahrung ist den genannten nicht abzusprechen und der FCK dürfte ihnen auch keine Steine in den Weg legen ...