Saglik: „Ich bin froh, dass ich erstmals dabei war. Ich denke, gegen einen starken Gegner haben wir das ganz ordentlich gemacht.“ Und dann verspricht er: „Ich werde mich bestimmt noch steigern!“ Verständlich, denn nach nur drei Tagen Training mit seiner neuen Mannschaft fehlte das Verständnis zu seinen Kollegen noch, stimmten die Laufwege nicht.
Das hat aber auch noch einen anderen Grund. Denn während sich das Team in den letzten Wochen ausschließlich im 4-2-3-1 bewegte, spielte der VfL gegen Palermo erstmals mit einer Doppelspitze. Friedhelm Funkel: „Das ist doch klar, dass so eine Umstellung eine gewisse Anlaufzeit erfordert.“
Das Warten auf die erlösende SMS
Wochenlang hatte Saglik sich mit der Zweitvertretung des VfL Wolfsburg vorbereitet und wohl 100 Mal auf sein Handy geschielt, ob die erlösende SMS mit dem Tenor: „Alles klar, du kannst kommen!“ auf seinem Display erscheint. Doch erst einen Tag vor dem Start des Trainingslagers in Österreich war der Deal zwischen Bochum und den „Wölfen“ perfekt.
Mahir Saglik im Trikot des VfL Wolfsburg (Foto: firo).
Saglik selbstbewusst: „Vor dem großen Konkurrenzkampf habe ich keine Angst. Ich habe in der Zweiten Liga schon bewiesen, dass ich dem VfL mit vielen Toren helfen kann.“
Saglik, ein Stürmer mit eingebauter Torgarantie. Egal, wo er gespielt hat, getroffen hat er immer. Und mancher VfL-Fan erinnert sich vielleicht noch dunkel daran, wie Saglik in einem Testspiel auf dem Trainingsplatz im Trikot des Wuppertaler SV die VfL-Abwehr von einer Verlegenheit in die andere stürzte.
Vielleicht erinnert man sich dann in seiner türkischen Heimat daran, dass er von der U15 bis zur U21-Nationalmannschaft für die Türkei gespielt hat, doch für den gebürtigen Paderborner ist es nie zu einem Einsatz in der A-Nationalmannschaft gekommen. Und so hofft der nun 27-Jährige: „Warum soll es nicht noch einmal klappen? Ich steige in der kommenden Saison mit dem VfL auf und wenn ich dann Erstliga-Spieler bin, werden sie vielleicht noch auf mich aufmerksam.“
"Mich interessieren nur Tore"
Vielleicht wird Saglik auch immer noch unterschätzt. Denn mit 1,78 Meter ist er ja nicht gerade ein Riese im Zentrum. Unterschätzt? In seiner Zeit in Karlsruhe hat er einmal sieben von 15 Treffern mit dem Kopf erzielt. Der Angreifer selbstbewusst: „So lange ich denken kann, interessieren mich nur Tore. Ich könnte von morgens bis abends auf Torjagd gehen.“
Und spätestens da erinnert er sich an die Bedeutung seines Vaters: „Ohne ihn, er ist mein größter Förderer und Kritiker, hätte ich es nicht geschafft.“ Innerlich hat er sich für die kommende Saison natürlich auch eine Marke gesetzt. Doch mit wie vielen Toren er zum Gesamtziel Aufstieg beitragen kann, das behält er für sich. Er ist und bleibt eben unberechenbar, besonders für die Gegenspieler.
Doch der Neu-VfL‘er ist nicht nur Torjäger. Voller Überzeugung fügt er an: „Einen Treffer vorbereiten, das ist für mich genauso schön, wie einen eigenen Treffer zu erzielen.“ Man glaubt ihm das – denn in der letzten Saison hat er nicht weniger als neun Treffer vorbereitet. Eine für einen Mittelstürmer eher ungewöhnliche Zahl.