Jürgen Kohler hat mit einem Sieg über seinen einstigen Lehrmeister Giovanni Trapattoni ein gelungenes Trainerdebüt in der Bundesliga gefeiert und beim MSV Duisburg neue Hoffnungen auf den Klassenerhalt entfacht. Der Weltmeister von 1990 gewann mit dem MSV zum Rückrundenstart 1:0 (1: 0) beim VfB Stuttgart und dessen Coach Trapattoni, unter dem Kohler bei Juventus Turin als Spieler aktiv war. Während die Duisburger durch das Tor des Ex-Stuttgarters Marco Caligiuri (43.) den ersten Auswärtssieg der Saison bejubelten, erlitt der VfB durch die erste Pleite seit dem 1:2 am 21. September gegen den Hamburger SV einen Rückschlag im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz.
Ausgerechnet der in der Winterpause von den Stuttgartern ausgeliehene Caligiuri sorgte bei seiner Bundesliga-Premiere für die Entscheidung. Der 21-Jährige, der beim VfB von Trapattoni nicht berücksichtigt worden war, traf mit einem Drehschuss von der Strafraumgrenze und fügte Nationalkeeper Timo Hildebrand das erste Gegentor seit 392 Minuten zu.
Zuvor hatten die Duisburger viel Glück, dass der VfB vor 31. 000 Zuschauern im Gottlieb-Daimler-Stadion zahlreiche Chancen nicht nutzte. Vor allem Stuttgarts bislang erfolgreichster Torschütze Jon Dahl Tomasson hätte für die Führung sorgen müssen. Zunächst traf der dänische Nationalstürmer aus kurzer Distanz nur die Latte (10. ), 15 Minuten später scheiterte Tomasson an MSV-Schlussmann Georg Koch. Der gut aufgelegte Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (9.) und Danijel Ljuboja (35.) hatten weitere gute Möglichkeiten.
Die Duisburger hielten zwar gut mit, waren bis zur Führung im Angriff aber harmlos. Die einzige Gelegenheit in der ersten Halbzeit hatte Tobias Willi, der nach einem Eckball völlig ungedeckt den Ball aber nicht über die Linie drücken konnte.
Kohler, der nach der Kopfstoßaffäre und Entlassung von Norbert Meier nach der Hinrunde als neuer Hoffnungsträger verpflichtet wurde, setzte in Caligiuri und dem Rumänen Mihai Tararache unter anderem auf zwei Neuzugänge. In Jung-Hwan Ahn ließ Kohler einen alten Bekannten von Trapattoni zunächst auf der Bank. Der Südkoreaner hatte "Trap" und die italienische Nationalmannschaft bei der WM 2002 mit seinem Golden Goal im Achtelfinale aus dem Turnier geschossen.
Nach dem Seitenwechsel setzte Trapattoni mit Stürmer Mario Gomez für Meißner auf noch mehr Offensive. Hitzlsperger (57./58.) hätte innerhalb von 60 Sekunden gleich zweimal für den Ausgleich sorgen können. Nach einer Stunde erkannte Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) zudem einen Treffer von Gomez wegen Abseits nicht an.