Hannover 96 setzt auf seinen neuen Coach, der HSV auf den wieder spielberechtigten Rafael van der Vaart: Im Mittelpunkt der Sonntagsspiele in der Bundesliga stehen diesmal zwei Rückkehrer. Während der neue "96er"-Coach Peter Neururer nach sechs Monaten Liga-Abstinenz im Gastspiel beim VfB Stuttgart vor seiner ersten Bewährungsprobe steht, soll der niederländische Spielmacher Rafael van der Vaart in seinem ersten Punktspiel seit fünf Wochen den HSV gegen den MSV Duisburg (beide 17.30 Uhr/live bei Premiere) zu neuen Höhenflügen führen.
"Jetzt muss es endlich losgehen"
Nach zehn Tagen im Amt hat Neururer seine Mission in Hannover bereits verinnerlicht. "Ein einstelliger Tabellenplatz muss es sein, sonst macht das hier alles keinen Sinn", sagte der 50-Jährige. Ein halbes Jahr nach seiner Trennung von Absteiger VfL Bochum ist dem Nachfolger von Ewald Lienen die Vorfreude auf seine Rückkehr ins Bundesliga-Geschäft anzumerken: "Die Stimmung ist besser, als es dem Tabellenplatz und der Situation nach einem Trainerwechsel entspräche. Jetzt muss es endlich losgehen."
Eineinhalb Wochen hatte Neururer Zeit, sich und sein neues Team auf sein 200. Spiel als Bundesliga-Trainer vorzubereiten. Mehr als ein erstes gegenseitiges Beschnuppern war bisher allerdings kaum möglich, und so will der neue Hoffnungsträger seinen Einfluss im Moment noch nicht überbewerten: "Wenn wir in Stuttgart gewinnen, wäre das noch ein Sieg von Ewald Lienen."
Hannover setzt auf Offensive
Gegen den nach wie vor kriselnden VfB rechnen sich die Niedersachsen durchaus zumindest einen Punkt aus. "Wir wollen offensiv sein und drei Punkte in Angriff nehmen. Und sollte das nicht 100-prozentig klappen, könnten wir auch mit einem Zähler ganz gut leben", so Neururer. Für seinen Trainer-Kollegen Giovanni Trapattoni wäre eine Punkteteilung dagegen zu wenig. Schließlich fordert VfB-Präsident Erwin Staudt eine "zweistellige Punktzahl" aus den letzten fünf Spielen vor der Winterpause. "Es ist legitim, dass der Präsident so etwas sagt. Ich bin der Letzte, der sich mit solchen Aussagen nicht identifiziert", meint "Trap".
Nur ein Sieg würde auch den HSV weiter bringen - zumindest, wenn der Blick weiter nach oben gehen soll. Nach zuletzt nur einem Erfolg und zwei Toren aus den drei Punktspielen ohne Van der Vaart hoffen die Hanseaten auf neue Impulse durch ihren Regisseur und Toptorjäger. "Wir sind froh, dass er wieder da ist", sagt HSV-Trainer Thomas Doll. Doch nicht nur seine Rückkehr nach Rotsperre, sondern vor allem sein jüngstes Bekenntnis zum Verein haben den Hype um den Niederländer noch einmal verstärkt. Die vorläufige Absage an den FC Bayern und andere Top-Adressen in Europa ("Ich will mit dem HSV noch viel erreichen") war für die sportliche Führung aber keine Überraschung. "Spekulationen gibt es immer, das hat mir keine schlaflosen Nächte bereitet", so Doll.
Sorgen beim MSV Duisburg
Ganz andere Sorgen hat MSV-Coach Norbert Meier, dessen Team nach nur einem Erfolg aus den letzten vier Partien auf einem Abstiegsplatz rangiert. Dass die Trendwende der auswärtsschwachen "Zebras" (1 Punkt aus 6 Spielen) ausgerechnet in Hamburg kommt, erwartet selbst Meier nicht unbedingt: "Ein Sieg beim HSV wäre sicher eine Überraschung. Aber wir fahren auch nicht nach Hamburg, um zu drei Punkten zu gratulieren."