Nach einem Jahr mit vielen Turbulenzen und Querelen bleibt Torjäger Ailton beim Vizemeister Schalke 04 auch vor dem DFB-Pokalfinale ein heißes Thema. Nach Angaben der Bild-Zeitung denkt die Klubführung über eine vorzeitige Trennung von dem Brasilianer nach. Teammanager Andreas Müller dementierte: "Es gibt keinen Geheimbeschluss. Für uns gibt es derzeit keine Veranlassung, ihn abzugeben."
Dagegen bestätigte Schalkes Vorstandsmitglied Josef Schnusenberg im Internetportal Sport1: "Wenn denn Ailton keine Lust mehr hat, auf Schalke zu spielen und einen Verein bringt, der eine ordentliche Ablösesumme bezahlt, dann wären wir sicherlich bereit, ihn abzugeben."
Über die Zukunft des 31-jährigen Ailton, dessen Vertrag bis 2006 läuft, soll offenbar nach dem Endspiel am Samstag (20.45 Uhr/live in der ARD) gegen Meister Bayern München entschieden werden. "Wenn die Saison zu Ende ist, werden wir mit ihm ein Gespräch führen, wie es weitergeht", sagte Müller. Auch die Bild hatte berichtet, dass der Brasilianer gehen dürfe, wenn er einen neuen Arbeitgeber finde, der eine "anständige Ablöse" zahle.
Ailton, mit 14 Treffern bester Schalker Torschütze der abgelaufenen Bundesliga-Saison, hatte zuletzt selbst einen Wechsel zum griechischen Erstligisten Olympiakos Piräus ins Gespräch gebracht. Ein konkretes Angebot liegt Schalke aber nicht vor. Die Schalker Geduld mit der brasilianischen Diva scheint erschöpft. "Das Theater um Ailton geht allen auf den Sack", sagte Trainer Ralf Rangnick.
Der eigenwillige Torjäger, der sich unter anderem wegen unprofessionellen Aufwärmens als "Freibad-Toni" den Zorn seines Coaches zugezogen hatte, will sich erst nach dem Pokalfinale am Samstag zu seiner Zukunft äußern. Zuletzt ruderte er - zumindest öffentlich -wieder etwas zurück: "Ich habe einen Vertrag. Wenn Schalke will, dass ich hier spiele, bleibe ich."
Doch diese Gegenliebe scheint nach den wiederholten Eskapen des Brasilianers nicht mehr vorhanden. Landsmann Lincoln machte derweil Werbung für den Torjäger: "Toni ist ein ganz wichtiger Spieler. So einen wie ihn gibt es nicht noch mal in der Mannschaft", sagte der Schalker Spielmacher und versuchte, Ailtons Unzufriedenheit zu erklären: "Er ist nicht glücklich, weil er normalerweise 20 Tore macht."
Sollte sich Schalke vom letztjährigen Torschützenkönig, dessen Jahressalär auf vier Millionen Euro geschätzt wird, vorzeitig trennen, müsste wohl Ersatz her für den geplanten Tanz auf drei Hochzeiten (Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal). Nachdem der VfB Stuttgart die Champions League verpasst hat, ist Nationalstürmer Kevin Kuranyi wieder ein Thema. "Ich würde mich riesig freuen, wenn er zu uns käme. Er hat einen Super-Charakter, er ist nicht nur ein Weltklasse-Stürmer, er ist auch ein Mann", sagte Abwehrchef Marcelo Bordon, bei den Schwaben bis vor einem Jahr Teamkollege des Nationalstürmers.
Kuranyi, der nach dem Stuttgarter 1:3 am vergangenen Samstag gegen den FC Bayern Nachfragen zu seiner Zukunft brüsk abwehrte, soll in seinem bis 2008 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel haben - beim Verpassen der Champions League. Die Ablösesumme soll auf rund fünf Millionen Euro festgeschrieben sein. Kuranyi ließ bereits verlauten: "Man muss sehen, ob es sich der Verein leisten kann, mich zu halten."
Das Geld, das dem VfB durch das Abrutschen auf Platz fünf fehlt, hat Schalke durch die zweite Champions-League-Qualifikation nach 2001 bereits sicher. Und im Sturm besteht bei den Königsblauen in naher Zukunft durchaus Handlungsbedarf: Die Verträge mit Ebbe Sand und Gerald Asamoah laufen 2006 ebenso aus wie der Kontrakt mit Ailton - der könnte allerdings auch schon vorher aufgelöst werden.