Vor dem Finale in der Bundesliga hat Zvonimir Soldo, Kapitän des VfB Stuttgart, heftige Kritik an seinen Teamkollegen geübt. "Die jungen Spieler müssen sich mehr Gedanken über ihre eigene Leistung und ihren Beruf machen", erklärte der Kroate in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten: "Die Jungs sind sehr schnell beleidigt, aber Kritik ist immer angebracht, wenn die Leistung nicht stimmt." Schon vor drei Wochen hatte Soldo seinem Unmut mit markigen Worten Luft gemacht: "Was soll ich machen? Soll ich sie ohrfeigen?"
"Hleb muss an sich arbeiten"
Vor allem Spielmacher Alexander Hleb, der ständig mit einem Wechsel zu Arsenal London in Verbindung gebracht wird, hat der mit 37 Jahren älteste Spieler in VfB-Diensten im Visier. "Er hat gedanklich noch keinen Schritt nach vorne gemacht. Wenn er sich weiterentwickeln will, muss er an sich arbeiten", fordert Soldo, der dem Weißrussen "ein Riesenpotenzial" bescheinigt: "Alles liegt nur an ihm."
Als er mit 19 Jahren Profi wurde, habe er sich nicht getraut, den Mund aufzumachen, sagt der Abwehrchef der Schwaben: "Ich habe nur die Augen aufgemacht und versucht, von allen zu lernen." Beim VfB habe er dann aber immer seine Meinung gesagt, wenn es nötig war: "Ich muss dabei aber auch auf meine eigene Situation und Leistung schauen."
Nach dem Ende seiner Karriere im Sommer 2006 will Soldo mit seiner Familie nach Kroatien zurückkehren: "Ich werde aber in Deutschland meinen Trainerschein machen und dann für alles offen sein. Der Koffer muss immer gepackt sein." Zum Abschluss seiner Zeit beim VfB Stuttgart wünscht er sich, noch einmal in der Champions League zu spielen: "Von der Meisterschaft wage ich nicht zu träumen. Da bin ich Realist."