Manager Michael Meier von allen Seiten gestärkt, aber noch nicht alle Fans besänftigt: Beim mit 98 Millionen Euro verschuldeten Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund war am Tag nach dem Rücktritt von Ex-Präsident Gerd Niebaum als Geschäftsführer der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) nur kurzfristig die Ruhe nach dem Sturm eingekehrt. Am Nachmittag bestätigte dann die Fan-Organisation Unity, dass die für Samstag geplante und fast schon abgesagte Demonstration jetzt doch stattfinden soll.
"Die Demo findet definitiv statt", sagte Jens Volke von Unity dem Sport-Informations-Dienst (sid) und erklärte die Gründe dafür, warum sich die Organisation gegen die Empfehlung der neu gegründeten Fanabteilung des BVB entschieden hat, auf die Kundgebung zu verzichten. "Michael Meier hat es abgelehnt, zumindest als Vereinsvorstand zurückzutreten. Wir erwarten ein Symbol."
Aktie stürzte ab
Für Ernüchterung hatte am Tag eins nach Niebaum auch schon die die Aktie gesorgt, die an der Frankfurter Börse nach einem vorherigen Anstieg um bis zu fünf Prozent bis Donnerstagmittag 11,3 Prozent verlor. Grund hierfür war offenbar die ablehnende Haltung der WestLB auf den von den Borussen erhofften Kredit.
Die Schwarz-Gelben versuchen derweil, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Doch während Niebaums Rücktritt nach insgesamt 20 Jahren in führenden Positionen von allen Seiten begrüßt wurde, konnte sein Nachfolger als Präsident, Reinhard Rauball, in einem Gespräch mit Fan-Vertretern am Mittwochabend die Lage teilweise beruhigen. `Dr. Rauball hat uns geschildert, wieso Meier bleibt. Das war absolut nachvollziehbar, und wir wissen nun, dass es momentan noch wichtig ist, dass er im Amt bleibt', erklärte Reinhard Beck, Sprecher der neu gegründeten Fanabteilung des BVB.
Die Vertreter der Anhänger hätten dem Klub-Chef eine Empfehlung zur Zukunft von Meier ausgesprochen, `über die wir allerdings Stillschweigen vereinbart haben, und zu der sich Rauball noch äußern wird'. Zuvor hatte die Fanabteilung wissen lassen, "keine Ruhe zu geben, bis nicht auch Meier entlassen ist".
Meier macht "Superjob"
Unterdessen hat auch BVB-Großaktionär Florian Homm Meier den Rücken gestärkt. "Er ist keine Übergangslösung, sondern eine langfristige. Er macht einen Superjob und treibt das Konsolidierungsprogramm voran", sagte Homm im ARD-Morgenmagazin. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung sei ein Rücktritt des verbliebenen Geschäftsführers ohnehin nie ein Thema gewesen, sein Angebot habe lediglich zur Besänftigung der Öffentlichkeit gedient. Rauball hatte abgelehnt, da "eine Kontinuität innerhalb des operativen Geschäfts zwingend erforderlich ist".