Der Generationen-Wechsel wird sich zwangsweise schneller vollziehen, als sich das viele vorgestellt haben. Es war schon fast symbolisch, als Leonardo Dede in der 55. Minute für Marc-André Kruska weichen musste. "Ich habe auch keine Erklärung, warum der Brasilianer im Moment seiner Form hinterher läuft", zuckt Dortmunds Trainer Bert van Marwijk ratlos mit den Schultern und deutete gleichzeitig indirekt an, dass der einstige "Außenminister" wohl gegen Schalke auf der Bank Platz nehmen muss. "Marc-André hat mir schon in Kaiserslautern gut gefallen, er weiß selbst, was er machen muss. Im Gegensatz zu einigen anderen muss man ihm bestimmte Dinge nur einmal erklären."
Und genau daran hapert es momentan bei den sogenannten Etablierten, von den van Marwijk schon vor Wochen forderte: "Wenn ein Match nicht läuft, dann müssen sie in die Bresche springen." Sie hüpfen aber nicht dorthin, sondern reißen eher größere Löcher in das ohnehin eher ungeordnete BVB-Spiel. "Es interessiert mich nicht, ob vielleicht ein Angesehener auf die Bank muss, wenn ich das Gefühl habe, jemand anderes hat das notwendige Potenzial, egal wie alt der ist", ist der niederländische Trainer schon fast dazu gezwungen, auf die Schiene Nachwuchs zu setzen."
Stefan Reuter, Sportmanager, hat aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den Stars einen Ruck zu verpassen: "Selbstverständlich werden wir jetzt die entsprechenden Gespräche führen, es ist immer etwas zu machen", erläutert der frühere Weltmeister, ohne jedoch konkrete Maßnahmen aus dem Hut zu zaubern, "das werde ich nicht in der Öffentlichkeit erörtern."
Michael Zorc, Sportdirektor, setzt dagegen auf den Schalke-Effekt: "Wenn man vor diesem wichtigen Spiel jemanden noch motivieren oder ihm etwas erklären muss, dann weiß ich auch nicht mehr. Die ganze Stadt lechtzt seit Jahren wieder nach einem Sieg gegen die Königsblauen." Aber auch Zorc muss einräumen: "Es war viel zu wenig, was wir geboten haben."
Auch van Marwijk gibt sich trotz des erneuten spielerischen Armutszeugnisses gegen die "Stadtmusikanten" nicht pessimistisch: "Ich habe irgendwie ein gutes Gefühl, vielleicht brauchen wir so ein Match, um zu wissen, was wirklich los ist." Aber anscheinend haben die Profis das nicht verstanden, denn Niclas Jensen verrät: "In der Kabine ist das Thema Abstieg nicht da. Ich habe auch gar nicht auf die Tabelle geschaut." Das sollte aber nicht nur der Däne einmal machen, lediglich drei Zähler trennen die Schwarz-Gelben von einem Platz, der mit dem Gang ins Unterhaus verbunden ist. Kapiert haben das aber die Jungen. Van Marwijk: "Markus Brzenska spielt schon seit sechs Partien eine makellose Rolle, das ist echt klasse."