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SCHALKE: Hoogland will kein böser Bube sein

SCHALKE: Hoogland will kein böser Bube sein
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In seiner bisher erst viermonatigen Profi-Karriere hat Schalkes Youngster Tim Hoogland so ziemlich alle Facetten des großen Fußballs bereits kennen gelernt.

In seiner bisher erst viermonatigen Profi-Karriere hat Schalkes Youngster Tim Hoogland so ziemlich alle Facetten des großen Fußballs bereits kennen gelernt.

Im Sommer wurde es als gerade den A-Junioren entwachsener 19-Jähriger schon mit einem Profivertrag ausgestattet. Während des Trainingslagers am Bodensee kam er täglich mit Top-Stars wie Ailton zusammen, dem der erste Schnupperkurs auf internationalem Parkett folgte. Beim 5:0 in der ersten UI-Cup-Partie gegen Vardar Skopje erlebte Hoogland vor 56.000 in der Arena so etwas wie eine zweite Geburt, auch wenn diese nur fünf Minuten dauerte. „Ich durfte nur spielen, weil viele Leute noch fehlten“, weiß Hoogland das Highlight realistisch einzuschätzen.

Denn inzwischen sieht die Realität für den Mittelfeld-Kicker ganz anders aus. Vom Traum der Bundesliga und ausverkauften Stadien ist nicht viel übrig geblieben, die Wirklichkeit findet in der vierten Klasse vor wenigen hundert Zuschauern statt. „Ich hatte nicht im Kopf, sofort in der Bundesliga durchzustarten. Wir sind noch Lehrlinge, wie im richtigen Beruf“, stuft Hoogland sich und die im Juli mit ihm plötzlich „beförderten“ Christian Petereit, Kai Hesse und Simon Talarek schon richtig ein. „Es ist nicht so wie bei Michael Delura, der praktisch über Nacht oben dabei war.“

Noch schlimmer: Nach der zweiten Roten Karte binnen 14 Tagen in der Oberliga Westfalen ist Hoogland selbst bei den Amateuren erst einmal außen vor. „Das wirft einen ganz schön zurück“, weiß der „Wiederholungstäter“.

Dabei ist Hoogland alles andere als ein „böser Bube“. Außerhalb des Platzes wirkt der gebürtige Marler zurückhaltend, schüchtern. „Nein, ich bin kein Heißsporn“, betont Hoogland, der das Fußball spielen beim TSV Marl-Hüls lernte. Dem Feldverweis vor zwei Wochen beim 1:2 in Schermbeck, als er Schiedsrichter Marc Seemann aus Essen beleidigte, folgte nun die Herausstellung in Wattenscheid. „Die erste Rote Karte war völlig berechtigt, aber die am Sonntag nicht. Silberbach hat mich provoziert und mir einen Schlag in den Nacken verpasst, ich habe ihn nur weg geschubst. Ich flieg’ runter, er nicht“, rechtfertigt sich der aus seiner Sicht zu unrecht verurteilte „Sünder“.

Ganz anders sieht das Bodo Menze. „In so einer Situation muss ich mich im Griff haben, die Faust in der Tasche behalten und mich nicht zu einer Reaktion hinreißen lassen. Man kann das auch anders lösen, nämlich indem ich den Ball in den Knick haue oder dem Gegenspieler einen Beinschuss verpasse“, kritisiert der Schalker Amateur- und Jugend-Koordinator das Verhalten des Nachwuchs-Kickers. „Das sind für mich Nebenkriegs-Schauplätze, die nicht eröffnet werden müssen, und hat für mich mit Frustbewältigung zu tun. Tim hat der Mannschaft und sich selbst geschadet, denn einem Spieler hat mangelnde Spielpraxis noch nie gut getan, schon gar nicht einem jungen.“

Menze geht sogar so weit, dass er die weitere Laufbahn Hooglands, der für vier Wochen in der Oberliga gesperrt wurde, in Gefahr sieht. „Tim ist ein Akteur, den ich von seinen Fähigkeiten sehr mag. Er ist im Abwehrverbund aufgrund seiner Aggressivität sehr wichtig und hat zudem Effektivität auf dem Weg nach vorne. Aber er ist einer, der eng geführt werden muss, sonst läuft er aus dem Ruder“, betont der Funktionär.

Es liegt an Hoogland, der im Sommer seine Schul-Laufbahn nach Vollendung der elften Klasse beendete und sich fortan ganz auf den Fußball konzentrierte, seine Lektion aus der Geschichte zu lernen.

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