Borussia Dortmund ist zumindest sportlich der Befreiungsschlag geglückt. Der Bundesligist gewann am zehnten Spieltag bei Hertha BSC Berlin 1:0 (1:0), feierte nach sieben Spielen ohne Sieg in Folge wieder einen Dreier und durfte sich nach über drei Jahren wieder über einen Bundesliga-Sieg in der Hauptstadt freuen. Der Tscheche Jan Koller, der vor dem Spiel von niederländischen Zeitungen mit dem holländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam in Verbindung gebracht worden war, erzielte in der 44. Minute für das "Goldene Tor". Nach schöner Vorarbeit von Florian Kringe, der sich bis zur Torlinie durchgesetzt hatte, köpfte der BVB-Riese zum 1:0 ein.
"Es ist nur ein erster Schritt, aber er ist natürlich sehr wichtig. Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht mehr sehr viele Freunde in Deutschland hatten. Aber die Mannschaft hat heute einen unglaublichen Kampfgeist gezeigt, und wir haben verdient gewonnen", sagte BVB-Coach Bert van Marwijk. Sein Gegenüber Falko Götz meinte: "Wir hatten sehr viele Spielanteile. Dennoch haben wir das Tor gekriegt. In der zweiten Halbzeit haben wir unheimlich viel Druck gemacht, aber immer wieder durch die Mitte gespielt. Wir hätten viel mehr über die Außenpositionen gehen müssen. Im Augenblick haben wir einfach nicht das Glück."
Berlin enttäuschte
Im ersten Bundesliga-Abendspiel im neuen Olympiastadion vor 48.428 Besuchern zeigten die Berliner vor allem nach dem 0:1-Rückstand eine enttäuschende Leistung. In der ersten Halbzeit konnte die Mannschaft von Trainer Falko Götz noch einige Highlights setzen und hatte ihre größten Chancen durch Fredi Bobic. Doch die einzige Berliner Spitze scheiterte zunächst mit einem Flachschuss ans Außennetz (10.) und anschließend mit einem sehenswerten Fallrückzieher (36.), als er den Ball an den Pfosten des BVB-Gehäuses setzte.
Dortmunds Madouni fast mit Eigentor
Erst nach dem Wechsel blies Trainer Götz zur Attacke und brachte in Artur Wichniarek für Malik Fathi eine zweite Spitze. Gilberto orientierte sich daraufhin mehr in die Defensive. Der Mut sollte sich auch in 49. Minute beinahe auszahlen, als BVB-Abwehrspieler Ahmed Madouni vor dem heranstürmenden Marcelinho beinahe ins eigene Netz getroffen hätte.
Etwas cleverer verhielten sich hingegen die Dortmunder Gäste, die nach der Führung ihre Abwehr verstärkten, durch gelegentliche Konter aber weiterhin gefährlich blieben. In der 58. Minute setzte der auffällig agierende Kringe den Ball aus halbrechter Position an den Innenpfosten. In der 64. Minute tauchte plötzlich Dortmunds Tomas Rosicky allein vor dem Hertha-Gehäuse auf, schoss jedoch den herauseilenden Keeper Christian Fiedler an.
Dritte Saisonniederlage für Hertha
Mit der dritten Saisonniederlage vor Augen, verkrampfte das Berliner Spiel auch in der Schlussphase. Anstatt die Angriffe geduldig über die Außenpositionen vorzutragen, suchten Marcelinho und Co. zu oft den Weg durch die Mitte und verfingen sich in der dichten Dortmunder Abwehr. Auch die Einwechselung von Nando Rafael für Bobic brachte nicht die erhoffte Wende.