Nach zwei sportlich ernüchternden Jahren, die jeweils mit einem siebten Platz in der Bundesliga endeten, reagierte die Führung des FC Schalke 04 unter anderem damit, den Top-Torjäger der Saison nach Gelsenkirchen zu lotsen. Auf Schalke war ein Sturmproblem ausgemacht worden, das ein gewisser Ailton lösen sollte.
Dem launischen Super-Star allerdings läuft gerade sein überaus launiger Angriffskollege namens Gerald Asamoah den Rang ab. Nach seiner Gala gegen den VfL Bochum vor zwei Wochen bot der 26-Jährige auch in München eine überragende Vorstellung. “Gerald hat in den ganzen Wochen schon Top-Leistungen gezeigt. Wenn er jetzt schon damit anfängt, Kopfball-Tore zu machen, dann werden wir noch viel Freude an ihm haben”, lachte auch Chef-Coach Ralf Rangnick mit dem glücklichen Torschützen. “Von wegen mit der Schulter, den habe ich mit Köpfchen gemacht”, brauchte Asamoah nach dem Abpfiff nicht wirklich viele Schulterklopfer, um ein breites Kreuz zu zeigen. “Keiner hat erwartet, dass wir hier in München gewinnen. Wenn du zu den Bayern fährst, bist du normalerweise immer Außenseiter”, wunderte sich der Nationalspieler aber schon darüber, wie viele Freiheiten er im Olympiastadion genießen durfte.
“Asa” machte das Beste daraus und gönnte auch dem erneut mit sich haderndem Ailton ein Stück vom Siegerkuchen. “Toni hat super gespielt, wir haben schließlich gewonnen”, feixte der inzwischen vierfache Bundesliga-Torschütze. Auch wenn Ailton von Asamoahs Quote derzeit nur träumen kann, verließ auch der sensible Brasilianer den Ort des Geschehens mit erhobenem Haupt. “Es war wichtig, dass wir gewonnen haben”, ordnete Ailton sein persönliches Interesse dem der Mannschaft unter. Die vergebene Riesen-Torchance, die ein “Toni” in Top-Form blind gemacht hätte? “Kahn hat den Ball sehr gut gehalten”, winkte Ailton ab, der auch seine Auswechslung nicht als Gotteslästerung missverstand. “Das war Tonis ersten Spiel nach sechs Wochen Pause. Wir haben auf der Bank nach 60 Minuten gemerkt, dass wir etwas tun mussten”, erklärte Rangnick. “Die Auswechslung war abgesprochen, das war vom Trainer korrekt”, bestätigte Ailton.
Als Allein-Unterhalter in der Spitze, dem die Pässe von Landsmann Lincoln fehlten, musste “Toni” die großen Momente eben Asamoah überlassen. Und hinter den beiden Spitzen rackerte ein Ebbe Sand, als ob das alles selbstverständlich wäre. “Toni hat ganz vorne gespielt, deshalb musste ich mehr nach hinten machen. Ich habe das sehr gerne getan”, erklärte der Däne, der eine einfache Rollen-Beschreibung für Asamoah nachschob: “Der musste nur ein Tor machen!