Er kommt nicht, noch nicht. Die Borussen haben aus den gravierenden finanziellen Fehlern der Vergangenheit gelernt und sich gegen den Kauf von Mark von Bommel entschieden. Schließlich forderte der PSV Eindhoven stolze fünf Millionen Euro für die vorzeitige Freigabe des Mittelfeldspielers, dessen Vertrag noch bis zum 30. Juni 2005 läuft. "Wir fahren einen rigorosen Sparkurs, den wir sehr ernst nehmen und nicht aufweichen wollen", erläutert Dr. Gerd Niebaum, "wir haben uns klare Grenzen gesetzt, zumal wir nicht an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen." Der Präsident verschweigt in seinen Aussagen ganz dezent das Wort "müssen", denn der enorm hohe Verschuldungsgrad von mindestens 140 Millionen Euro lässt den BVB-Verantwortlichen gar keinen Spielraum, der eine so eine Ablösesumme ermöglicht unter dem Motto "woher nehmen und nicht stehlen". Aber dieser Zwang hat durchaus gute Seiten, denn am Beispiel Torsten Frings wurde in der Vergangenheit deutlich, wie in Dortmund das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geschmissen wurde. So blätterten die Westfalen im Sommer 2002 stolze 9,5 Millionen Euro auf den Tisch, um den angehenden Vize-Weltmeister zwölf Monate eher im schwarz-gelben Dress auflaufen zu lassen. Ein Irrsinn, der sich im Fall des Niederländers nicht wiederholt hat. "Das heißt aber nicht, dass wir die Akte van Bommel schließen. Im Gegenteil, wir werden uns bemühen, ihn zu einem späteren Zeitpunkt zu verpflichten", setzt Dr. Niebaum nun auf die Nulllösung, "er ist im nächsten Sommer ablösefrei." Allerdings will der oberste Borusse einen Deal in der nächsten Transferphase nicht ausschließen, "es kommt darauf an, wie die Situation im Winter aussieht." Bei der Formulierung des Saisonzieles bleibt der Präsident nach dem geplatzten Deal bei der offiziellen Formulierung: "Wer abspeckt, muss seine Ziele moderater setzen. Wir streben die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb an, wozu Rang fünf erforderlich ist, vielleicht Rang sechs reichen kann." Intern wird aber weiterhin mit der Champions League-Qualifikation geliebäugelt, denn nur mit Hilfe der Königsklasse kann die Sanierung des Vereins halbwegs angegangen werden. Zur Erinnerung: Allein die Teilnahme garantiert schon satte 15 Millionen Euro, im UEFA-Cup kann selbst im Fall einer Finalteilnahme die zweistellige Millionengrenze angekratzt werden. Aber es gibt ja noch andere Einnahmenquellen, die in den letzten 15 Jahren vehement ignoriert wurden, jetzt aber angezapft werden sollen. "Im Pokal wollen wir endlich mal wieder eine erfolgreiche Runde spielen", fordert Dr. Gerd Niebaum, der zudem weiß, dass der Weg nach Europa über Berlin eigentlich der leichteste ist.
BVB: Van Bommel bleibt in Eindhoven
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