Weil auch die Konkurrenz mitspielte, verbesserte sich das Team von Trainer Jürgen Klopp zwar „nur“ auf Rang acht, hat jedoch - zumindest bis zum heutigen Abend - nur noch zwei Zähler Rückstand auf die internationalen Fleischtöpfe.
„Wir waren gegen Köln sehr geduldig und vor allem gierig auf den Sieg. Wir haben einen hohen Aufwand gegen einen guten Gegner betrieben und uns dafür belohnt“, freute sich Klopp über den fünften BVB-Heimsieg der Saison, der jedoch erst dank einer deutlichen Leistungssteigerung ab Mitte der ersten Hälfte sichergestellt werden konnte.
Die Anfangsphase der Partie gehörte nämlich den frechen Kölnern, die immer wieder ihren Abwehrriegel aufbrachen, um überfallartig zu kontern. So auch bei Nemanja Vucicevic‘ Führungstreffer nach zehn Minuten. Ein Zwischenergebnis, das durchaus in Ordnung ging, wie Klopp bestätigte: „Wir haben nicht leicht in die Partie gefunden. Meine Mannschaft war ungeduldig und wollte zu viel.“ Zum Glück für den 41-Jährigen brauchte seine Truppe nicht lange, um die schwache Anfangsphase vergessen zu machen. Erst traf Neven Subotic per Kopf (29.), dann, kurz nach dem Wechsel Tamas Hajnal per Direktabnahme (50.). Das Spiel war gedreht - zum ersten Mal in dieser Spielzeit.
„Wir hatten uns vorher viel vorgenommen“, bilanzierte Christoph Daum, der Trainer der Kölner, zerknirscht, bevor er den Schlüssel zur Niederlage seines Teams fand: „Spiele werden auch durch Fehler entschieden. Und wir haben deutlich mehr gemacht als unser Gegner.“
Den vielleicht größten Fauxpas seiner Elf sah der Gästecoach allerdings erst, als die Partie schon so gut wie entschieden war: Alex Frei hatte sich auf rechts durchgetankt und eine scharfe Flanke in den Strafraum geschossen, als der ansonsten solide FC-Innenverteidiger Pedro Geromel die Kugel unbedrängt ins eigene Tor schob - es war das endgültige Aus aller Kölner Siegträume (81).
Während der BVB in den letzten drei Wochen wieder näher an Europa herangerückt ist, müssen die Kölner aufpassen, ihre gute Ausgangslage im Abstiegskampf nicht zu verspielen. Noch haben die Domstädter zwar neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, nach der dritten Niederlage in Serie warnte der derzeit neben seiner Form herlaufenden FC-Torjäger Milivoje Novakovic vor zu viel Sicherheit: „Die wirklichen schweren Spiele kommen erst noch. Wir müssen jetzt endlich offensiver und konzentrierter spielen.“ Punkte, die die Borussia mehr und mehr zu beherzigen scheint. Brach man früher nach einem Rückstand noch auseinander oder drohte nach zwei Siegen in Folge abzuheben, stehen die Schwarz-Gelben diesmal - wie es scheint - mit beiden Beinen auf den Füßen.
Für BVB-Keeper Roman Weidenfeller ist das der entscheidende Schlüssel zum Erfolg: „Es war unsere große Stärke, dass wir uns nicht aus der Ruhe haben bringen lassen. Wir haben widerlegt, dass wir nach zwei Siegen zufrieden sind. Dieses Phlegma haben wir endlich abgelegt.“
Auch deshalb scheint der Weg in die neue Europa-Liga inzwischen wieder frei zu sein. Während die Konkurrenten aus Berlin und Hoffenheim in einer schönen Regelmäßigkeit patzen, haben die Borussen ihre Ergebniskrise mittlerweile überwunden. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke warnte jedoch vor den Auswärtsspielen in Bochum und Frankfurt vor einer zu großen Erwartungshaltung: „Ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir die nötigen Punkte holen, am Ende belohnt werden. Wichtiger ist aber, dass die Mannschaft alles für den Erfolg tut. Deshalb gehen die Zuschauer mit uns mit, und das ist letztlich doch manchmal sogar wichtiger, als ein Platz in der Tabelle.“