Mit dem klaren 3:0 (1:0)-Auswärtssieg beim Herbstmeister TSG Hoffenheim setzte der VfL erneut ein Zeichen im Kampf um den Klassenerhalt und weist jetzt schon ein Fünf-Punkte-Polster auf die auf einem Relegationsplatz stehende Borussia aus Gladbach auf. Dazu verfügt man noch über das beste Torverhältnis der abstiegsbedrohten Teams.
Die Punkte in Sinsheim waren die Zähler 15, 16 und 17 der Rückrunde. Zur Erinnerung: In den 17 Spielen der Hinrunde gab es insgesamt nur elf Punkte. VfL-Trainer Marcel Koller hatte hoch gepokert und alles gewonnen. Denn vor dem Spiel wetzte so mancher Journalist schon den Kugelschreiber, um sich mit der Startaufstellung kritisch auseinander zu setzen. Die Formation war nämlich eine echte Überraschung. Da verteidigte rechts nicht Pfertzel sondern Concha, rückte Yahia von der Innenverteidigung auf die linke Seite, verteidigten zentral Maltritz und Mavraj. Außerdem besetzte Bönig die offensive linke Seite und Ono tauchte erstmals seit Wochen wieder in der Anfangself auf und agierte hinter Sestak.
Bei so viel Kompaktheit fiel es den Gastgebern schwer, zu klaren Torchancen zu kommen. Während Bochum nach nicht einmal sieben Minuten den nächsten „Faustschlag“ hinnehmen musste. Janker traf bei einem „gelbwürdigen Foul“ (O-Ton Schiri-Obmann Eugen Striegel) das Jochbein von Joel Epalle, der mit einem wahrscheinlichen Bruch vom Platz getragen werden musste. Für ihn kam Slawo Freier. Thomas Ernst: „Es ist bewundernswert, wie die Mannschaft auf diesen Ausfall reagiert hat.“
Bis kurz vor der Pause hatte Hoffenheim danach zwei, drei Chancen, die aber ungenutzt blieben. Trainer Ralf Rangnick: „Wenn man gegen einen so tief stehenden Gegner wie Bochum drei klare Möglichkeiten nicht macht, dann wird es eng.“ So geschehen in der 42. Minute: Eine Ecke von Bönig faustet Haas genau vor die Füße von Ono, dessen 14-Meter-Schuss verlängert Sestal unhaltbar zur Führung.
Koller: „Wir haben in der ersten Hälfte sehr kompakt in der Defensive gestanden und nicht viel zugelassen.“ Dass der VfL mit dieser Ausrichtung auch offensiv auftreten kann, zeigte sich gleich zu Beginn des zweiten Abschnittes. Sestak und Marcel Maltritz (48./51.) hätten das 2:0 machen müssen. Das besorgte dann nach einem langen Bönig-Einwurf der Slowake in unnachahmlicher Manier (55.).
Für die lange Zeit erfolgreichen Hausherren war dies nach nur einem Rückrundensieg ganz offensichtlich zuviel. Erst leistete sich Eduardo eine Tätlichkeit gegen Bönig, zwei Minuten später foulte Haas per Bodycheck Sestak. Die Folge: Doppel-Rot für die TSG. Koller: „Nach den Feldverweisen war es für uns leichter, das Spiel zu kontrollieren. Zumal wir uns auch vorher aus der Igelsituation gelöst hatten.“
So setzte Sestak noch einen drauf, als er eine der vielen Konterchancen zum 3:0 (70.) nutzte - Freier hatte mit einem Solo den Weg bereitet. Koller: „Zum Schluss hätten wir auch noch weitere Treffer erzielen können.“
Rangnick wirkte dagegen kleinlaut wie lange nicht: „Wir sind sehr enttäuscht über dieses Ergebnis, aber uns fehlte die Entschlossenheit. Wir kamen immer den berühmten Schritt zu spät.“ So feierten ausnahmslos die VfL-Fans ein frohes Osterfest. Das erinnerte an einen Auftritt vor zwei Jahren, als das Team just zu den Feiertagen mit 4:1 in Leverkusen triumphierte.