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Patrick Owomoyela wehrt sich gegen die NPD
Ein Profi mit Profil

BVB: Owomoyela: Ein Profi mit Profil
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Patrick Owomoyela ist keiner dieser Fußballprofis, die nur den Ball im Sinn haben und nie über den Tellerrand ihrer Sportart hinausschauen.

Im Gegenteil: Der 29-Jährige hat sich schon immer - sei es in Bielefeld, in Bremen oder jetzt in Dortmund - als Spieler mit Profil präsentiert, der verstanden hat, dass mit den Privilegien seines Berufsstandes auch eine gehörige Portion Verantwortung einhergeht.

Und so zögerte der elffache Nationalspieler auch nicht lange, als im Sommer 2006 auf einmal ein „WM-Planer" der rechtsextremen Partei NPD mit fremdenfeindlichem Inhalt auf dem Markt auftauchte, die verantwortlichen Köpfe dahinter zu verklagen.


Denn auch Owomoyela, der zu diesem Zeitpunkt ein fester Bestandteil des Nationalteams von Teamchef Jürgen Klinsmann war, wurde in die verachtenswerte Kampagne der Partei um den Vorsitzenden Udo Voigt zur Zielscheibe: Die Rückseite des Terminplaners zeigte einen Nationalspieler, dessen Rückennummer - mehr schlecht als recht - mit dem Slogan „Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe. Für eine echte National-Mannschaft" verdeckt wurde.

„Ich habe das sofort mit mir in Verbindung gebracht. Es war meine Nummer und ich war zu dieser Zeit der einzige dunkelhäutige Spieler im Team", erinnert sich Owomoyela an seine Gedanken, als er den Planer zum ersten Mal vor Augen hatte. Sofort reifte in ihm der Entschluss, gerichtlich dagegen vorzugehen.

Patrick Owomoyela: Profi mit Profil (Foto: firo).

Am Dienstag fand nun der erste Verhandlungstag vor dem Berliner Amtsgericht statt - mit dem früheren Bremer als Nebenkläger und Zeugen. Danach brauchte der Rechtsverteidiger erst einmal Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten: „Es war ein sehr unangenehmes Gefühl. Zwar waren viele Sicherheitskräfte vor Ort. Aber es ist ja so, je mehr davon da sind, desto beunruhigender ist es eigentlich."

Ruhe ist für den sozial engagierten Kicker derzeit ein Fremdwort. Das Gästebuch auf seiner Homepage quillt förmlich über. Doch es sind nicht nur Zusprüche, die den Sohn einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters auf diesem Wege erreichen: „Leider sind auch negative Einträge dabei. Solche Leute tauchen immer auf. Aber das war ja zu erwarten. Drohungen habe ich auch noch nicht erhalten."

Schon immer habe er einen starken Gerechtigkeitssinn gehabt, „auch wenn ich mich manchmal für Sachen eingesetzt habe, bei denen ich mir hinterher nicht sicher war, ob das nun mutig oder dumm war." Den Kopf einzuziehen ist keine Möglichkeit, die für Owomoyela speziell in dieser - sehr persönlichen - Sache in Frage kommt. Man kann davor nur den Hut ziehen und sich gleichzeitig wünschen, es gäbe mehr Fußballer von diesem Format.

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