Nach dem knappen 1:0 (1:0)-Erfolg bei Borussia Mönchengladbach war die Erleichterung im VfL-Lager nicht zu übersehen. Denn mit dem Dreier vom Freitagabend hat der VfL einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Ohne Frage, das Wort Glück wurde ehrlicherweise vom VfL nach dem Match arg strapaziert. Und selbst Marcel Koller erinnerte sich an die Worte Helmut von Moltkes: „Heute hatten wir auch einmal auswärts das Glück des Tüchtigen.“ Dieses galt vor allem für die Zeit von der 88. bis zur 93. Minute, als sich unbeschreibliche Szenen im Bochumer Strafraum abspielten, Fernandes zweimal gegen den völlig frei vor ihm auftauchenden Rob Friend klärte und Shinji Ono den Ball vor der Linie kratzte. Koller: „Endlich konnten wir den ersten Auswärtsdreier einfahren konnten.“
Der VfL trat im mit 50.000 Zuschauern gut gefüllten Borussen-Park sehr kompakt auf, wohl wissend, dass die Borussia immer dann Probleme hat, wenn sie selbst das Spiel machen muss. Und so wartete der VfL die stürmische Anfangsphase der Hausherren klug ab, um dann eiskalt zuzuschlagen. Dennis Grote nutzte ein Zuspiel von Klimowicz eiskalt und brachte sein Team in Führung (29.). MG-Coach Hans Meyer: „Statt danach ruhig weiter zu spielen, sind wir bis zur Pause in ein totales Chaos verfallen.“ Und so hätten Dabrowski (40.) und Klimowicz (45.) die Weichen vorzeitig auf VfL-Sieg stellen können.
Auch nach dem Wechsel fiel der Borussia nicht viel ein. Koller: „Aber in der letzten Viertelstunde ist es noch hektisch geworden und wir hatten einige brenzlige Situationen zu überstehen.“ Doch während es dem VfL bei den letzten beiden Auswärtsspielen in Bielefeld und in Düsseldorf gegen Leverkusen nicht gelang, eine 1:0-Führung über die Zeit zu bringen, reichte es nun zum ersten Auswärtssieg der laufenden Spielzeit. Was Hans Meyer mächtig auf den Magen schlug: „Diese Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten tut sehr weh. “

...und lässt sich bejubeln. (Fotos: firo)
Beim VfL fuhren die knapp 5.000 Fans nahezu freudetrunken Richtung Bochum. Während im Mannschaftsbus Geburtstagskind Philipp Bönig eine spontane Fete organisierte. Und so traf sich die Mannschaft zur „dritten Halbzeit“ sozusagen als teamfördernde Maßnahme noch am Südring zu einem „Gedankenaustausch“. Derweil relativierte Marcel Koller nochmals die Geschichte mit dem Glück: „In der Hinrunde hatten wir es nicht unbedingt gepachtet.“
Aber vielleicht sollte man sich mal an die Sätze des Amerikaners Charles Kettering erinnern. Der Bauer, Schullehrer und Wissenschaftler hatte zwar nie etwas mit Fußball zu tun, aber dafür eine treffliche Definition von Glück ersonnen: „Glück ist meistens nur ein Sammelname für Tüchtigkeit, Klugheit, Fleiß und Beharrlichkeit.“ Unter dem gleißenden Flutlicht des Borussen-Parks fand das am Freitagabend eine eindrucksvolle Bestätigung.