Vor dem Gipfeltreffen der Bundesliga steht Bayern München in der Pflicht, während Werder den ersten "Matchball" auf dem Fuß hat. Bereits am heutigen Samstagnachmittag, gegen 17.15 Uhr, könnte Werder seine vierte deutsche Meisterschaft feiern - ausgerechnet beim Titelverteidiger und Verfolger FC Bayern. Im "Endspiel" um die begehrte "Salatschüssel" würde den Hanseaten im Olympiastadion wohl schon ein Unentschieden reichen - bei dann immer noch sechs Punkten Vorsprung und der um zwölf Treffer besseren Tordifferenz müssten sie sich schon ziemlich blöde anstellen, um nicht deutscher Meister zu werden. Bei einem Sieg wäre Werder auch rechnerisch durch.
Die Bayern dagegen müssen gewinnen - und sie haben angeblich den festen Willen dazu. "Wir wollen den Vorsprung schmelzen lassen und die Meisterschaft noch einmal spannend machen. Dafür werden wir alles tun", sagte unter anderem der angeschlagene Michael Ballack, dessen Mitwirken sich erst kurz vor der Partie (15.30 Uhr) entscheidet. Mit Blick auf die Tordifferenz hat Manager Uli Hoeneß gefordert, man müsse die Bremer "wegfegen", nun ergänzte er: "Wir müssen beweisen, dass wir besser sind. Deswegen müssen wir unbedingt gewinnen. Dann ist die Meisterschaft wieder offen."
Hitzfeld sieht Abwärtstrend bei Werder
Regelmäßig haben die Bayern in dieser Woche diese üblichen Sticheleien Richtung Bremen geschickt, zuletzt prophezeihte Trainer Ottmar Hitzfeld: Wer das Spiel gewinne, der werde deutscher Meister - und es sei wohl keine Frage, wer das sei, weil Werders Trend nach unten zeige. Der Tabellenführer aber hat jetzt schon seit 22 Partien nicht mehr verloren und in dieser Saison überhaupt nur einmal in der Fremde, am 14. September 2003 bei Borussia Dortmund (1:2). Zugleich ist der FC Bayern seit 12. April 2003 zu Hause ungeschlagen - damals gab´s eine Niederlage gegen - richtig, Bremen (0:1).
Während die Münchner ihre letzte Chance und den Titel förmlich herbeireden wollen, demonstrieren die Bremer große Gelassenheit. "Was soll ich erzählen?", sagte Trainer Thomas Schaaf vor dem Abflug nach München, zu diesem Spitzenspiel sei schon alles gesagt worden." Zu berichten wusste der Coach dann noch, dass seine Spieler "locker und unverkrampft" seien, zudem aber die "nötige Konzentration" und das "nötige Engagement" im Training gezeigt hätten. Und es sei auch "kein Geheimnis, dass uns die Spielweise der Bayern entgegen kommt."
Bremen hat noch keine Feier geplant
Rund 8000 eigene Anhänger werden die Bremer im Olympiastadion anfeuern, bis zu 20.000 wollen vor einer Großbildleinwand auf dem Domshof in der Innenstadt mitfiebern, darunter auch Bürgermeister Henning Scherf. Eine Meisterfeier ist nicht geplant. Die Rückkehr per Flugzeug aus München ist für 22.00 Uhr vorgesehen, und wenn´s was zu feiern geben sollte, werde volksnah improvisiert, kündigte Werder-Vorstandsvorsitzender Jürgen Born an: Nach der Landung in Bremen würde man "mal kucken, was dann noch aufhat. Wo noch Licht brennt, da gehen wir rein."