S04-Manager Rudi Assauer war zu Gast beim Schalker Stammtisch. Hier kündigte der 59-Jährige für die Zukunft wieder mehr Investitionen in Beine statt in Steine an.
Herr Assauer, wie beurteilen Sie die Arbeit von Trainer Jupp Heynckes? Der Jupp ist für mich einer der besten Trainer in Europa. Er wird seinen Weg gehen und ich werde ihn dabei absolut unterstützen. Jupp hat seine Vorstellungen. Bis er diese umsetzen kann, braucht er etwas Zeit. Die Frage ist, ob wir über kurz oder lang planen sollen. Ich bin der Meinung, dass wir längerfristig schauen müssen. Wir geben jungen Leuten die Chance. Spieler wie Hamit Altintop oder Christian Poulsen sind noch nicht mit ihrer Entwicklung am Ende. Die totale Unzufriedenheit versteh ich nicht. Wir haben das gemacht, was alle gefordert haben: Die Mannschaft verjüngt. Ich appelliere an alle, dass sie Geduld mit den Jungs haben müssen.
Das Saisonziel ist Platz fünf. Ist das mit dem Kader überhaupt zu schaffen? Ich glaube an die Jungs und bin davon überzeugt, dass sie es schaffen können. Ob es am Ende langt, ist die andere Sache. Ich sehe aber, wie die Truppe immer mehr zusammenwächst. Natürlich fehlt im Moment ein Spieler im offensiven Mittelfeld, der mal auf den Ball tritt und Ruhe reinbringt. Den Akteur zu finden ist schwierig, aber wir bemühen uns.
Worin liegt das Problem in der jetzigen Situation? Wir haben einen großen Fehler gemacht. Wir haben notgedrungen mehr in Steine als in Beine investiert. Wir konnten aber nicht anders, weil wir keine Heimat hatten. Außerdem hat die Stadt Gelsenkirchen immer auf den FC Schalke 04 gewartet, bis wir was machen. Nun haben wir unser Schalker Feld als neues Domizil. Ab sofort wird sich das ändern. Wir werden nur noch in Spieler investieren. Ich bin mir dann auch sicher, dass mit dem sportlichen Erfolg sich auch der wirtschaftliche einstellen wird.
Wie ist die Sache mit Emile Mpenza abgelaufen? Emile ist ein sehr guter Spieler. Schalke hat viel für ihn getan. Ich hätte ihn aber schon vor einem Jahr rausschmeißen sollen. Er kam in mein Büro und hat mir mitgeteilt, dass er keine Lust mehr hat auf Schalke zu spielen. Meine Antwort: Verlass sofort den Raum und hau hier ab. Das war für mich die größte Katastrophe, was Emile von sich gegeben hat. Wenn ich ein Schrott-Gewehr hätte, müsste man ihn erschießen.
Wir haben 100 Schalker Jahre. Wer sind für Sie die drei Spielerpersönlichkeiten beim FC Schalke 04? Drei Personen kann ich gar nicht nennen. Jeder in der Anfangszeit der 30er Jahre war für diesen Verein wichtig. Spieler wie Ernst Kuzorra, Fritz Szepan oder Bernie Klodt haben den Mythos Schalke geschaffen. Wir zehren noch heute davon. Diese Jungs sind die Helden des S04 und nicht die von heute.