"Für den Verzicht auf 20 Prozent ihrer Gehälter muss ich den Profis ganz einfach ein Lob aussprechen", zeigt sich Michael Zorc nach den wochenlangen Verhandlungen und der nun erzielten Einigung sichtlich erleichtert, "auch wenn ich im Gegensatz zu anderen Stimmen stets von positiven Signalen von der Mannschaft gesprochen habe." Am Montag erklärte sich der letzte BVB-Angestellte in kurzen Hosen mit der ausgehandelten Vereinbarung einverstanden. Zunächst handelt sich nur um ein Einfrieren des Salärs, denn wenn die Borussen am Ende der Saison ihre anvisierten Ziele erreichen sollten, wird auch das fehlenden Fünftel auf die Konten der Spieler fließen.
"Im Vordergrund steht eindeutig die Qualifikation für die Champions League", stellt der Sportdirektor klar. Dabei zahlt sich jedoch nur der direkte Weg in die Königsklasse im vollen Umfang aus. "Wenn wir wieder in die zwei Ausscheidungspartien gehen müssen, stellt sich die Situation etwas anders da und wir müssen neu verhandeln", erläutert Zorc die Einschränkung, da die UEFA dem Tabellendritten rund drei Millionen Euro weniger überweist. Zweite Bedingung: Die Schwarz-Gelben müssen ins Pokalendspiel in Berlin einziehen. Sollte dieses Unterfangen nicht gelingen, fällt der Abschlag aber wohl nicht so gravierend aus. Er dürfte unter fünf Prozent liegen.
Vom Tisch ist dagegen die Verpflichtung, auch im UEFA-Cup bis ins Finale vorzustoßen. Michael Meier deutete sogar an, dass dann noch ein kleines Zubrot fällig wird. Aus finanzieller Sicht wird dieser Wettbewerb immer uninteressanter. Zorc: "Die Schere zwischen den zwei europäischen Pokalen geht immer weiter auseinander.
Zwar kann der Klub auf drei Einkommensquellen (Zuschauereinnahmen, Bandenwerbung sowie TV-Gelder) im "Cup der Verlierer" rechnen, doch es fehlen die Garantiesummen aus der Schweiz, die schon in der ersten Phase rund 15.000.000 Euro betragen. Außerdem ist das Fernsehen in der jetzigen Zeit nicht mehr bereit, siebenstellige Summen für eine Live-Übertragung auf den Tisch zu blättern.
Dass die Diskussion um den vorläufigen Gehaltsverzicht zu einem Image-Schaden bei Borussia Dortmund geführt hat, weist von sich: "Nein, es ist legitim, dass wir mit unserem Kader die Qualifikation für die Champions League erwarten können. Wenn das nicht gelingt, müssen sich alle an dem finanziellen Schaden beteiligen."
Gleichzeitig ergänzt er: "Man kann uns auch nicht vorwerfen, wir haben aus kaufmännischer Sicht fahrlässig gehandelt. Immerhin kommen zu unseren Heimspielen im Schnitt über 75.000 Besucher, den müssen wir etwas bieten und das entsprechende Risiko eingehen. Das haben wir in den letzten zehn Jahren gemacht, sonst wären wir jetzt nur Mittelmaß.
Es bleibt allerdings der kleine Zweifel, ob tatsächlich jeder BVB-Profi dieser Vereinbarung zugestimmt hat, da zum Beispiel Leonardo Dede im Vorfeld mehrfach betont hat, nur fünf bis zehn Prozent Einbußen zu akzeptieren.