Obwohl sich der Verein auf die Nutzungsbestimmungen des gastgebenden CF Valencia beruft, die das Betreten des Vereinsgeländes "Ciudad Deportiva" nur der Mannschaft und den eigenen Betreuern erlauben, bleibt ein schaler Beigeschmack.
Nicht nur die Presse wird somit von einem Großteil der Schalker Leibesübungen fern gehalten. Auch die Treuesten der Treuen, die ihren Urlaub stets streng am Schalker Rahmenterminkalender ausrichten, sollen in die Röhre schauen. "Das ist eine schwierige Situation", nickt Rolf Rojek, Vorsitzender des Schalker Fan-Club Verband (SFCV).
"Ich kann den Verein verstehen. Wir haben eine schlechte Hinrunde mit vielen Störungen gespielt. Jetzt sollen alle Kräfte gebündelt werden, um topfit und optimal vorbereitet in die Rückrunde zu gehen", gibt der S04-Fanbeuaftragte zu, dass in seiner Brust zwei Herzen schlügen. Er gibt deshalb allen Kritikern der Entscheidung zu bedenken. "Schließlich geht es hier in erster Linie nicht um den Urlaub für die Fans, sondern um die Mannschaft. Und wenn die Verantwortlichen meinen, dass die Bedingungen in Valencia, wo entsprechende Vorgaben gelten, am besten sind, dann müssen wir das als Anhänger schweren Herzens akzeptieren", will das Aufsichtsratsmitglied offenbar nicht noch weiteres Öl ins ohnehin lodernde Feuer gießen. "Aber", so gibt er auf der anderen Seite zu, "es ist eine tief traurige Entscheidung für uns Fans."
Deshalb versucht er weiterhin eine Auflockerung der Situation zu erreichen und arbeitet an einer für alle Seiten zufrieden stellenden Teillösung. "Man darf aber auch nicht außer Acht lassen: Es geht hier nicht um irgendwelche Maßnahmen gegen alle Schalke-Fans, sondern um 100 bis 150 Anhänger, die seit Jahren ihren Urlaub mit Schalke verbinden". Vielleicht sei jedoch "in dieser Angelegenheit in der Tat das letzte Wort auch noch nicht gesprochen".
Eine als Ersatz angedachte Reise zu den beiden Testspielen gegen UD Levante und CD Castellon kommt aber definitiv nicht zu Stande. Somit wird es auch kein offizielles Reiseangebot der Fanorganisation für das Trainingslager geben. Der alljährliche Höhepunkt aus Fansicht, die blau-weiße Nacht, bei der sich Fans und Spieler treffen und gegenseitig austauschen können, könnte dagegen stattfinden - wenn denn überhaupt Schalker Anhänger in nennenswerter Zahl vor Ort sind.
Langjährige "Stammgäste" wie Uschi Dagott haben bereits die Nase voll und bleiben zu Hause: "Das können sie sich jetzt auch schenken. Wo ich nicht willkommen bin, da habe ich auch nichts verloren", drückt die ehemalige Sportwartin des SFCV aus, was sicher viele Fans denken.