Das 3:3 in Dortmund, das 0:1 in Köln und nun das 0:0 gegen Bielefeld. Nach vier Spielen in Folge ohne Sieg, aus denen es nur drei Punkte gab, hat der FC Schalke den Kontakt zur absoluten Spitzengruppe der Bundesliga erst einmal eingebüßt. Sollte es am heutigen Sonntag im Top-Hit Hoffenheim gegen Hamburg einen Sieger geben, würde der Rückstand auf den Tabellenführer schon sechs oder sieben Punkte betragen. Zu viel, um das zunächst bis zur Winterpause aufholen zu können, zumal es nach der Leistung der Königsblauen am gestrigen Samstag gegen Bielefeld nicht den Anschein hat, als ob es in dieser Saison endlich zum ganz großen Wurf reichen könnte.
"Wie alle hier auf Schalke bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden", gab Trainer Fred Rutten zu. "Wir hatten aus dem Spiel heraus gute Chancen, aber wenn man gewinnen will, muss man eben ein Tor machen. Mir hat aber gut gefallen, dass wir bis zur 93. Minute spielerisch versucht haben, zum Erfolg zu kommen."
Spielerisch, so seine Erkenntnis, macht die Truppe kleine Schritte in die richtige Richtung. So sah es auch Manager Andreas Müller. "Trotz der keine zwei Tage zurückliegenden Partie gegen Paris hat die Mannschaft noch mit zunehmender Spieldauer alles versucht. Schade, dass das Bemühen nicht belohnt wurde", gab 46-Jährige zu. "Das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend, doch die spielerische Entwicklung ist da."
Die Ansprüche sind auf Schalke anscheinend kleiner geworden. Denn wer nach einem 0:0 daheim gegen Bielefeld und dem Abrutschen ins Niemandsland der Tabelle die fußballerischen Ansätze positiv erwähnt statt knirschend den verlorenen Punkten hinterher zu trauern, der hat wohl den Glauben an die Meisterschaft in dieser Saison schon verloren. Müller würde das so nie zugeben und es ist ihm vergönnt, das wenige Positive aus der aktuellen Situation zu ziehen. Noch ist ja erst ein Viertel der Runde absolviert, alles kann sich noch ändern. Bayer Leverkusen muss nicht zwingend Meister werden und 1899 Hoffenheim in die Champions League einziehen.
Freute sich über die Reaktion seiner Mannschaft: DSC-Coach Michael Frontzeck (RS-Foto: firo).
Die Gäste, derzeit auf dem 16. Platz, der am Ende die Relegation mit dem Zweitligadritten bedeuten würde, durften sich bei den Schalkern für eine frische Portion Selbstvertrauen bedanken. "Nach dem sehr schlechten Spiel in Wolfsburg war es für uns sehr wichtig, eine Reaktion zu zeigen. Das ist zu 100 Prozent gelungen", freute sich Arminia-Coach Michael Frontzeck über den nicht gerade eingeplanten Zähler bei einem vermeintlichen Titelkandidaten.
"Mit elf Mann wären wir sicher noch zu dem einen oder anderen Konter mehr gekommen. So mussten wir uns am Ende in jeden Ball werfen und hatten in Dennis Eilhoff einen starken Rückhalt", sparte Frontzeck nicht an dem verdienten Sonderlob für den DSC-Rückhalt, der alle Schalker Chancen zunichte machte. "Nun müssen wir mit aller Macht gegen Cottbus gewinnen", will Frontzeck den nächsten Schritt aus der Gefahrenzone machen.
Nicht ganz so glücklich war Jonas Kamper, der wegen seiner Ampelkarte am Dienstag zuschauen muss. "Ich mache zwei Fouls im gesamten Spiel und muss dafür vom Platz", staunte der Däne. "Am meisten hat mich die erste Karte geärgert, da bin ich Rafinha über den halben Platz hinterher gelaufen und grätsche ihm den Ball vom Fuß. Aber da er nun mal nicht der Schwerste ist, ist er schön geflogen. Wenn man dafür Gelb sieht, dann ist es besonders bitter. Die zweite kann man aber geben."
Für Schalke ist es indes an der Zeit, die kleine Negativserie der vergangenen Woche schleunigst zu beenden und bei den Abstiegskandidaten Karlsruhe und Cottbus das eigene Punktekonto zu füllen.