Der Serbe ist wahrlich kein Mann der Presse. Hauptsache an den Mikrofonen vorbeikommen, ohne dabei angesprochen werden, heißt die Devise des 24-Jährigen.
In diesen Tagen hängt der Kopf des Rechtsverteidigers allerdings noch tiefer als sonst. Der Grund: Er ist einer von zahlreichen Härtefällen, mit denen sich Jürgen Klopp momentan auseinander setzen muss.
Als der Rechtsfuß im vergangenen Winter für etwa 2,3 Millionen Euro von Partizan Belgrad zum BVB wechselte, war die Welt für den 13-fachen Nationalspieler noch in Ordnung. Sein damaliger Konkurrent Philipp Degen war die meiste Zeit über verletzt, Rukavina machte 14 Saisonspiele und überzeugte dabei in der Regel defensiv wie offensiv.
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Einer von Klopps Härtefällen: Toni Rukavina (links).
Trotzdem wurde ihm zur Beginn der Saison mit Patrick Owomoyela ein erfahrener Konkurrent an die Seite gestellt, mit dem sich der Serbe einen Kampf um den Platz in der Startelf liefern sollte. Und wieder stand das Glück auf Seiten Rukavinas, der von den anhaltenden Verletzungen Owomoyelas profitierte und zu Beginn der laufenden Spielzeit seinen Stammplatz sicher hatte.
Doch dann kam alles anders: Dede riss sich im ersten Saisonspiel das Kreuzband, der BVB reagierte und verpflichtete kurz vor dem Ende der Transferperiode den beidfüssigen und variablen Young-Pyo Lee als Ersatz. Wie die Geschichte weitergeht, ist bekannt. Marcel Schmelzer etablierte sich auf links, Lee überzeugte auf der rechten Seite, für Rukavina blieb nur die Bank. Zumindest so lange, bis Owomoyela gegen Bremen zurückgekehrte, und den Serben auf die Tribüne verdrängte.
„Er ist nicht außen vor, aber das sind die harten Entscheidungen, die ich treffen muss“, macht BVB-Coach Klopp deutlich, dass Rukavina sich in punkto Leistung oder Berufseinstellung eigentlich nichts vorwerfen muss, aber: „Wir haben uns in Bremen aufgrund möglicher Wechsel für Mats Hummels und Patrick Owomoyela entschieden.
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Musste auch auf die Tribüne: Felipe Santana.
Beide bringen eine Körpergröße mit, die für die Schlussphase interessant hätte werden können. Ansonsten gibt es kaum Argumente, Felipe Santana und Antonio Rukavina zu sagen, dass sie nicht dabei sind, weil...“
Der 41-Jährige bewertet die Personalsituation trotz der schweren Entscheidungen, die deshalb getroffen werden müssen, durchweg positiv, wenngleich er betont: „Für die Jungs ist das im Moment richtig hart, aber das gehört zum Profigeschäft dazu.“ Klopp weiß, dass die aktuelle Lage mit nur einem Verletzten (Dede) nur eine Ausnahme, und keineswegs die Regel ist.
Und so ist das Personalroulette auch vor der Partie gegen Berlin völlig offen. Kehrt Tamas Hajnal zurück, muss ein weiterer Kicker auf die sowieso schon gut gefüllte Tribüne. Es dürfte, wenn keine weiteren Verletzungen dazu kommen, Nuri Sahin oder Marc-André Kruska treffen.
Was lange Zeit in Dortmund, auch wegen der Finanzschwierigkeiten, undenkbar war, ist mittlerweile Realität. Einen Freifahrtschein in Sachen Startelf hat mittlerweile niemand mehr im schwarz-gelben Trikot.